Werner Tischhauser, Umweltingenieur und Leiter der Schweizer Zeckenprävention, sammelt seit mehreren Jahren landesweit Berichte über Zeckenstiche. Im Allegra-Podcast gibt er nützliche Tipps und erzählt spannende und überraschende Fakten rund um die kleinen Blutsauger.
Was sind Zecken überhaupt?
«Zecken sind weltweit verbreitet – es gibt rund 900 verschiedene Arten», erklärt Experte Werner Tischhauser. In der Schweiz ist der Gemeine Holzbock am häufigsten. Er erkennt einen potenziellen Wirt, wie Menschen oder Tiere, an dessen Körperwärme und ausgeatmetem Kohlendioxid. Er lässt sich von einem Wirt abstreifen und fällt nicht, wie oft vermutet, auf ihn herunter.
Wo kommen Zecken vor?
Zecken gibt es grundsätzlich auf der ganzen Welt. Das Bundesamt für Gesundheit hat die ganze Schweiz zum FSME-Endemiegebiet erklärt. Ausnahmen sind die Kantone Tessin und Genf. Zecken sind ab acht Grad Celsius aktiv und leben bis auf 2’000 Meter über Meer auf begrünten Oberflächen.
Am wohlsten fühlen sich Zecken in Wäldern im Unterholz – kommen jedoch vermehrt auch in Gärten und Parks vor. Zecken bevorzugen Bodennähe und klettern selten auf über 1,2 Meter Höhe.
Wie entferne ich eine Zecke?
Entfernen Sie das Tier sofort. Fassen Sie es mit einer Pinzette, einer Zeckenzange oder notfalls den Fingernägeln hautnah bei der Einstichstelle. Ziehen Sie es heraus – ohne die Zecke zu zerquetschen oder ohne Öl zu verwenden.
Desinfizieren Sie die Einstichstelle und notieren Sie das Datum des Zeckenstichs. Kommt es in den folgenden sechs Wochen zu einer kreisförmigen Hautrötung an der Stichstelle (Wanderröte), zu Kopf- oder Gelenkschmerzen oder zu grippeähnlichen Symptomen, gehen Sie zu einer ärztlichen Fachperson.
Gefährliche Zecken – Wie kann ich mich schützen?
Zecken können gefährliche Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Während Borreliose durch Antibiotika behandelbar ist, gibt es gegen die seltenere, virale FSME keine direkte Therapie, aber eine Schutzimpfung.
Zum Schutz vor Zecken sollten Sie lange Kleidung tragen, Zeckenschutzmittel verwenden, Unterholz meiden und nach Naturaufenthalten den Körper gründlich auf Zecken untersuchen – besonders an Extremitäten, Haaransatz und in Hautfalten. Auch Haustiere sollten kontrolliert werden.
FSME-Impfung – Wer trägt die Kosten?
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt die FSME-Impfung für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren in Risikogebieten. Die Impfung besteht aus drei Dosen mit einer Auffrischung alle zehn Jahre.
Die obligatorische Krankenversicherung übernimmt die Kosten der Impfung in der Schweiz, ausgenommen in den Kantonen Genf und Tessin, wenn sie durch ärztliches Fachpersonal erfolgt oder bei ärztlicher Verordnung in Apotheken. Zeckenstiche gelten als Unfall und sind durch die Unfallversicherung abgedeckt, einschliesslich daraus resultierender Infektionen.