«Arbeit ist gut, vorausgesetzt, du vergisst nicht zu leben», lautet ein altes afrikanisches Sprichwort. Mit der Entwicklung der Arbeitswelt haben sich auch die Rahmenbedingungen für die Erwerbstätigen radikal verändert. Digitalisierung, steigende Anforderungen und ständige Erreichbarkeit sind nur einige Schlüsselwörter. Daneben soll man sich Zeit nehmen fürs Privatleben, Beziehungen pflegen, sich ausreichend bewegen und Dingen nachgehen, die einem guttun. Doch warum ist das so wichtig? Und wie soll das gehen? Nachfolgend erhalten Sie die wichtigsten Antworten rund ums Thema Work-Life-Balance.
Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen für Arbeit («work»), Leben («life») und Gleichgewicht («balance») zusammen. Damit ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben gemeint. Neben der Arbeit soll jemand genug Freizeit haben. Doch was heisst genug? Ob und wann die beiden Bereiche im Einklang miteinander stehen, ist sehr individuell. Für jede Person bedeutet Balance etwas anderes: Was für die eine stimmt, überfordert die andere. Es gibt also kein Patentrezept für eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Weil sie einen grossen Einfluss aufs Leben und die allgemeine Zufriedenheit hat. Wenn der Ausgleich fehlt, wird der Alltag zur Belastung. Das macht auf Dauer krank – physisch und/oder psychisch. Work-Life-Balance spielt also eine wichtige Rolle, wenn es um die körperliche und mentale Gesundheit geht. Wer einen Gleichgewichtszustand erreicht und ihn aufrechterhält, führt ein gesünderes und glücklicheres Leben. Wer ausgeglichen und motiviert ist, ist ausserdem effizienter und produktiver.
Einen enormen. Kommt ein Lebensbereich zu kurz, rächt sich das: Ein Missverhältnis zwischen Arbeit und Freizeit raubt Energie, Lebensqualität und Zufriedenheit. Es schadet der Gesundheit auf allen Ebenen. Eine unausgewogene Work-Life-Balance macht unglücklich. Man ist überfordert, gereizt und die Leistungsfähigkeit sinkt. Betroffene werden häufiger krank. Ein langfristiges Ungleichgewicht kann zu chronischem Stress, psychischen Problemen, Schlafstörungen und vielem mehr führen.
- Sorgen Sie für eine freundliche Arbeitsumgebung und pflegen Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Arbeitskolleg*innen.
- Nutzen Sie wenn möglich flexible Arbeitszeiten und den damit verbundenen Freiraum. Arbeiten Sie zwischendurch im Homeoffice.
- Üben Sie sich im Zeitmanagement und planen Sie Ihre Arbeitstage effektiv: Eine To-do-Liste hilft, Aufgaben zu ordnen, zu priorisieren und sich realistische Ziele zu setzen.
- Vermeiden Sie Multitasking.
- Bleiben Sie strukturiert im Alltag: Unangenehme Aufgaben zuerst zu erledigen, entlastet (keine Prokrastination beziehungsweise «Aufschieberitis»).
- Sprechen Sie Probleme offen an und kehren Sie sie nicht unter den Teppich.
- Haben Sie Mut zur Lücke. Setzen Sie Grenzen und lernen Sie, Nein zu sagen.
- Legen Sie regelmässige Pausen abseits von Smartphone, PC und Internet ein: Digital Detox hilft, abzuschalten, neue Energie zu tanken und die Konzentration zurückzugewinnen.
- Sollten Sie ein Arbeitshandy haben, schalten Sie es nach Feierabend, an freien Tagen und am Wochenende ab.
- Planen Sie Ihre Freizeit und nutzen Sie sie für persönliche Interessen und Dinge, die Ihnen guttun und auf die Sie sich freuen.
- Pflegen Sie soziale Kontakte: Freundschaften steigern die Lebensqualität.
- Machen Sie Bewegung zu Ihrer täglichen Routine.
- Trinken Sie viel Wasser – am besten gleich morgens nach dem Aufstehen ein Glas.
- Denken Sie positiv. Auch kleine Veränderungen können eine grosse Wirkung haben.
Work-Life-Balance wird immer mehr vom Begriff Work-Life-Blending abgelöst. Damit ist die Verschmelzung von Arbeit und Freizeit gemeint. Diese entsteht durch die steigende Möglichkeit, zeitlich und örtlich flexibel zu arbeiten. Ein weiteres Argument ist, dass in der heutigen digitalisierten Welt keine strikte Trennung zwischen den beiden Lebensbereichen mehr möglich ist. Doch das birgt auch Gefahren, denn nicht alle können gleich gut mit dieser «Vermischung» umgehen. Die Digitalisierung lässt also die Grenzen zwischen «Work» und «Life» verschwimmen. Wichtig bleibt: Lernen Sie, mit dieser Flexibilität umzugehen und sie so zu nutzen, dass sie für Sie persönlich gewinnbringend ist. Selbstorganisation ist der Schlüssel zum Erfolg.
Podcast: Beruf und Privatleben in Einklang bringen
Wie bringen wir die steigenden Erwartungen unter einen Hut, ohne dabei auszubrennen? Expertin Selina Skalsky-Züllig verrät im Gespräch Strategien und gibt Tipps, wie man Prioritäten setzt und nachhaltig für sich sorgt.