Viele kennen es: Der Wechsel von den Sommermonaten zu den Herbst- und Wintermonaten ist oft mit Niedergeschlagenheit, Stimmungstiefs und Müdigkeit verbunden. Die Tage werden kürzer, man verbringt weniger Zeit in der Sonne und die Temperaturen sinken. Bei manchen Menschen führt diese saisonale Veränderung zu einem Winterblues oder sogar zu einer Winterdepression. Wir klären auf, was es damit auf sich hat, und bringen etwas Licht ins Dunkel.
Was ist eine Winterdepression?
Eine Winterdepression, auch saisonal-affektive Störung genannt, ist eine depressive Erkrankung, die typischerweise in den Herbst- und Wintermonaten auftritt, wenn die Tage kürzer, dunkler und kälter werden. Davon zu unterscheiden ist der Winterblues, bei dem die Betroffenen melancholisch werden, sich zurückziehen, aber auch Momente der Freude geniessen können.
Was sind die Ursachen einer Winterdepression?
Es wird vermutet, dass Lichtmangel eine wichtige Rolle bei Winterdepressionen spielt. Weniger Tageslicht kann den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen:
- Melatonin: Die Produktion des Schlafhormons Melatonin nimmt bei Dunkelheit zu. Ein erhöhter Melatoninspiegel kann zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen.
- Serotonin: Lichtmangel beeinflusst auch die Produktion des Glückshormons Serotonin, das die Stimmung hebt.
- Schlaf-Wach-Rhythmus: Die Dunkelheit und kürzere Tage können den biologischen Rhythmus stören, was zu Schlafstörungen und Schläfrigkeit am Tag führt.
Wie viele Menschen leiden an einer Winterdepression?
36 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer in Deutschland haben im Winter ein Stimmungstief. In Europa leiden rund zwei Prozent der Bevölkerung an einer saisonal abhängigen Depression; je nördlicher (und dunkler), desto mehr Menschen sind betroffen.
Was sind die Symptome einer Winterdepression?
Betroffene zeigen über einen längeren Zeitraum typische Symptome einer Depression, wie Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit. Sie fühlen sich oft müde, schlafen mehr und leiden unter Heisshungerattacken.
Was hilft gegen eine Winterdepression?
Eine bewährte Behandlungsmethode ist die Lichttherapie, bei der die Patient*innen mit einer speziellen Lampe Licht tanken (Beleuchtungsstärke von 10‘000 Lux, 30 Minuten).
Bewegung und soziale Kontakte können helfen, sich besser zu fühlen. Gehen Sie bei Tageslicht an die frische Luft. Suchen Sie Ihre Hausarztpraxis auf, wenn Sie merken, dass Sie über mehrere Tage oder Wochen massiv unter der Situation leiden.
Warum ist Vitamin D wichtig?
Der Mensch braucht Sonnenlicht, um Vitamin D zu bilden, das wiederum für gesunde Knochen, Zähne und Muskeln sorgt. Im Winter reicht die Sonneneinstrahlung kaum aus, um die empfohlene Tagesdosis an Vitamin D zu erreichen, aber bei gesunden Menschen kann der Körper auf gespeichertes Vitamin D zurückgreifen. Nur älteren Menschen, die wenig Tageslicht bekommen, wird die Einnahme von Vitamin-D-Tropfen empfohlen.
Vorteile der Dunkelheit
- Besser schlafen dank Dunkelheit
Amerikanische Forscher haben aufgezeigt, dass bereits eine Nacht Schlaf bei Dämmerlicht (100 Lux) die Herzgesundheit beeinträchtigt und die Insulinresistenz fördert. Mit anderen Worten: Dunkelheit ist wichtig für einen gesunden Schlaf. - Dunkelheit fördert die Kreativität
Eine Studie der Technischen Universität Dortmund zeigt: Dunkelheit macht kreativ. Workshops im Dunkeln führten zu mehr, vielfältigeren, originelleren und ausgereifteren Ideen als solche bei Licht.