Eltern tun gut daran, ihr Baby noch vor der Geburt bei einer Krankenkasse anzumelden. Warum, erklärt Doreen Kampmann, Kundenberaterin bei ÖKK, im Interview.
Doreen Kampmann, es heisst, Eltern täten gut daran, sich bereits vor der Geburt ihres Kindes um dessen Versicherung zu kümmern. Warum die Eile?
Werdende Eltern sollen geniessen, nicht eilen. Aber es lohnt sich tatsächlich, sein Kind frühzeitig bei der Krankenversicherung anzumelden. Ich bin selbst Mutter und habe mein Kindlein in meinem dritten Schwangerschaftstrimester bei ÖKK angemeldet. Nach der Geburt wollte ich mich nicht um Administratives kümmern müssen. Da will man nur eins: das Baby kennenlernen.
Theoretisch wäre eine Anmeldung auch nach der Geburt möglich, oder?
Die Grundversicherung ist für jede in der Schweiz wohnhafte Person obligatorisch, auch für Babys. Eltern müssen ihr Kind also grundversichern; für die Anmeldung bleibt ihnen bis drei Monate nach der Geburt Zeit. Bis dann muss jede Versicherung das Baby vorbehaltslos in die Grundversicherung aufnehmen, egal, ob es gesund ist oder nicht.
Wie verhält es sich mit Zusatzversicherungen, die man abschliessen darf, aber nicht muss?
Hier gelten bei der Anmeldung andere Regeln als bei der Grundversicherung: Ist das Baby bereits auf der Welt, holt die Versicherung Informationen über seinen Gesundheitszustand ein. Diese Befragung ist umfangreich – ähnlich jener, die auch Erwachsene bei einer Anmeldung ausfüllen müssen. Das ist zum einen aufwändig und zum anderen risikohaft.
Welches Risiko sprechen Sie an?
Ist das Kind krank zur Welt gekommen oder hat es eine Behinderung, kann die Versicherung für die gewünschte Zusatzversicherung Einschränkungen geltend machen oder einen Vertragsabschluss ganz ablehnen. Es dürfte für die Eltern schwierig werden, eine Versicherung zu finden, die das Kleine über die Grundversicherung hinaus versichern möchte.
Und diese Gefahr besteht nicht, wenn das Kind vor der Geburt angemeldet wird?
Genau: Wer sein Baby vor der Geburt versichert, erhält genau jenen Schutz, den er oder sie sich für das Baby wünscht. Auch dann, wenn das Kleine wider Erwarten mit einem Gebrechen auf die Welt kommen sollte. Bei einer vorgeburtlichen Anmeldung heisst die Versicherung die Zusatzversicherung vorbehaltslos gut, eine detaillierte Gesundheitsbefragung entfällt. Nur für die höheren Spitalzusatzversicherungen müssen drei Antragsfragen zur Gesundheit des Babys ausgefüllt werden.
Welche Zusatzversicherungen sollen Eltern für ihr Kind ins Auge fassen?
Ob fürs Durchschlafen oder gegen Koliken: Manche Eltern möchten allfällige Beschwerden ihres Babys erst einmal sanft behandeln. Allen, die Komplementär- und Alternativmedizin aufgeschlossen sind, lege ich ÖKK NATUR ans Herz. Diese Zusatzversicherung beteiligt sich an alternativmedizinischen Behandlungen, darunter Osteopathie und Kinesiologie.
Welche Zusatzversicherung empfehlen Sie Eltern zudem?
Eine Zahnzusatzversicherung, bei uns ist dies ÖKK SMILE. Es mutet vielleicht übertrieben an, eine solche abzuschliessen, noch bevor das erste Zähnchen überhaupt da ist. Aber Zahnstellungskorrekturen können sehr teuer zu stehen kommen. Da macht ein entsprechender Vertragsabschluss, noch bevor erste Schäden auftreten, durchaus Sinn. Zumal ÖKK SMILE die ersten drei Lebensjahre kostenlos ist.
Wie sinnvoll ist für ein Baby eine halbprivate oder private Versicherungsdeckung?
Manche Eltern denken, eine solche Versicherungsdeckung brächte keine Vorteile, weil halbprivate und private Abteilungen in Kinderspitälern rar sind. Aber zur halbprivaten und privaten Deckung gehört mehr als der Zimmertyp im Spital. Sie gewährt Eltern zum Beispiel auch die Chefarztwahl und das Mitspracherecht bei der Terminfindung einer allfälligen Operation des Kindes.
Was ändert sich bezüglich Versicherungsschutzes für Erwachsene, wenn sie Eltern werden?
Auch für werdende Eltern ist es sinnvoll, den eigenen Versicherungsschutz zu überdenken. Schliesslich beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt. Da ist es wichtig zu prüfen: Entspricht der bestehende Versicherungsschutz der neuen Lebenssituation? Die Entscheidungen sollten aber nicht auf den letzten Drücker getroffen werden.
Warum nicht?
Weil eine sogenannte Karenzfrist bei Mutterschaft gilt. Manche Leistungen aus der Zusatzversicherung ÖKK ELTERN – zum Beispiel das Familienzimmer im Wochenbett – können erst 360 Tage nach Vertragsabschluss bezogen werden. Darum mein Tipp an werdende Eltern: Kümmern Sie sich frühzeitig um den Versicherungsschutz – sowohl um den eigenen als auch um jenen des ungeborenen Kindes.
Podcast mit dem Bündner Spitzenchirurgen Martin Meuli
Als einer der weltweit ersten Chirurgen schnitt er im Kinderspital Zürich den Bauch einer schwangeren Frau auf und operierte ein ungeborenes Kind erfolgreich an seinem offenen Rücken. Was hat Martin Meuli zu diesen medizinischen Spitzenleistungen getrieben? Welche Rolle spielte dabei seine Frau? Und was für emotionale Geschichten hat er während seiner Ärzte-Karriere erlebt? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Martin Meuli in der neuesten Folge von Allegra mit Moderator Fabio Nay.