Herr Urwyler, gibt es eine gesunde Veloinfrastruktur?
Definitiv. Sichere und attraktive Velowege fördern das Radfahren und minimieren gleichzeitig das Risiko von Unfällen. Gerade auf den Freizeitrouten steht die Erholung im Zentrum. Sie führen entlang von Flüssen und Seen und bieten Natur und Entspannung.
Welchen Stellenwert hat das Velo fürs ASTRA?
2018 sagten 73,6 Prozent der Stimmbevölkerung ja zu einem verstärkten Engagement des Bundes für den Veloverkehr. Seit diesem Jahr ist das neue Veloweggesetz in Kraft; es schafft den notwendigen rechtlichen Rahmen, um gemeinsam mit den Kantonen und Gemeinden die Veloinfrastruktur auszubauen. Es geht also voran, und das ist gut so, denn es gibt Aufholbedarf – gerade punkto Sicherheit.
Was kann das ASTRA konkret dafür tun, dass sich Velofahrende sicherer fühlen?
Breite Velostreifen oder die separate Führung des motorisierten Verkehrs sind Beispiele einer fehlerverzeihenden Infrastruktur und können Unfälle verhindern – im gemeinsamen Interesse der Velo- und Autofahrenden.
Ist die Schweiz ein Veloland?
Im Freizeitverkehr definitiv. Velofahren und Mountainbiken gehören zu den beliebtesten Sportarten in der Schweiz. Bei Velowegen für den Alltagsverkehr liegen wir hingegen weit hinter der internationalen Spitze – diese besetzen die Niederlande.
Was wird sich durch das neue Veloweggesetz verbessern?
In einem ersten Schritt sind die Kantone verpflichtet, ein durchgängiges, sicheres und homogenes Velowegnetz für den Alltags- und den Freizeitverkehr zu planen. Das Netz soll wichtige Zielorte wie Bahnhöfe und Freizeitanlagen erschliessen. Bis 2042 muss die Umsetzung erfolgen.
Martin Urwyler
Martin Urwyler, Bereichsleiter Langsamverkehr, Bundesamt für Strassen (ASTRA)