Gerade Kinder brauchen besonderen Sonnenschutz. Denn die Pigmente ihrer Haut sind noch nicht ausgereift und können sich vor zu viel Sonne kaum wehren. Doch auch in späteren Lebensjahren ist es wichtig, die Haut vor der Sonne zu schützen, um Krebs vorzubeugen. Um zu verstehen, wie Sonnenschutz richtig geht, räumen wir mit den häufigsten Irrtümern auf.
«Eincremen kann ich mein Kind auch später noch. Jetzt baut es erst mal eine Sandburg.»
Besser nicht. Denn gerade im Sommer müssen Sie Ihr Kind von der ersten Minute an vor zu viel Sonne schützen. Also cremen Sie sich selbst und Ihr Kind ein – nicht erst in der Badi, sondern schon zuhause. Sonnencreme braucht etwa 30 Minuten, um in die Haut einzudringen und verlässlich zu schützen.
«Sonnenlicht ist gesund.»
Stimmt, Sonnenlicht ist lebenswichtig. Es ermöglicht Wachstum und stärkt unsere Psyche. Aber: Sonnenlicht im Übermass kann auch gefährlich sein. Denn es beinhaltet UV-A- und UV-B-Strahlen. Diese beiden Arten von ultravioletten Strahlen, kurz: UV-Strahlen, sind weder sicht- noch spürbar – und können doch bösartige Veränderungen fördern, zum Beispiel Krebs.
«Aber es braucht doch Sonne für die Bildung von Vitamin D.»
So ist es, aber indirekte UV-B-Strahlen reichen. Und von denen bekommen Sie im Sommer genug.
«Ich habe nie einen Sonnenbrand. Dann wird es auch bei meinem Kind so sein.»
Gemäss Studien entstehen 80 Prozent aller Sonnenschäden vor dem 25. Lebensjahr. Das hat auch damit zu tun, dass Kinder eben keine kleinen Erwachsenen sind, sondern eine viel sensiblere Haut haben. Deren Pigmente sind noch nicht genug entwickelt, als dass sie den Körper vor einem Übermass an Sonne ausreichend schützen können. Die Krebsliga Schweiz rät deshalb für den Sonnenschutz: 1. Vermeiden, 2. Bekleiden, 3. Eincremen.
«Die Bräunung ist die Reaktion der Haut auf eine Schädigung der Zellen. Das ist nicht gesund», sagt Benjamin Furrer im Podcast Allegra. Der Präventionsspezialist erklärt, wie Sonnencreme am besten wirkt, warum Kinder einen besonderen Schutz brauchen und welche gesundheitlichen Folgen ein Sonnenbrand haben kann.
«Ich verwende wasserfeste Sonnencreme – von der reicht ein Anstrich pro Tag. Wie praktisch!»
Baden vermindert die Schutzwirkung von Sonnencremes – auch von wasserfesten. Spätestens nach dem Trockenrubbeln mit einem Badetuch, darf man sich nicht mehr auf einen kompletten Schutz verlassen. Darum: Auch ein wasserfestes Produkt müssen Sie nach dem Baden erneut auftragen. Wie lange eine Creme – ohne Bad – schützt, sagt der Lichtschutzfaktor (LSF) aus. Er steht jeweils auf der Tube oder Flasche. «LSF 30» zum Beispiel bedeutet: Mit Creme können Sie 30-mal länger an der Sonne bleiben ohne rot zu werden als ohne Creme. Oder, etwas ausführlicher: Die Creme verlängert die Eigenschutzzeit Ihrer Haut um das 30-Fache. Beträgt Ihre Eigenschutzzeit 10 Minuten, können Sie mit Creme 30 x 10 Minuten in der Sonne bleiben, also 5 Stunden. Aber Vorsicht: Bei manchen Menschen ist die Eigenschutzzeit wesentlich kürzer als 10 Minuten – besonders bei Menschen mit heller Haut.
«Über Mittag ist die Badi fast leer. Gut für uns, dann haben wir mehr Platz zum Planschen.»
Fast zwei Drittel der täglichen UV-Strahlung treffen zwischen 11 und 15 Uhr auf die Erdoberfläche. Schützen Sie sich und Ihr Kind und meiden Sie in der Mittagszeit die pralle Sonne. Babys unter einem Jahr sollten Sie übrigens überhaupt nie direkten Sonnenstrahlen aussetzen. So empfiehlt es die Krebsliga Schweiz.
«Ich kann doch nicht riechen, wie stark die Sonnenbestrahlung ist.»
Riechen nicht, aber nachlesen. MeteoSchweiz und andere Wetterplattformen publizieren den UV-Index. Oft hängt dieser auch in den Badis aus. Dieser sagt die Belastungsstärke der Sonne aus. Je höher die Zahl, desto schädlicher die Bestrahlung. Passen Sie Ihre Aktivitäten im Freien diesem UV-Index an.
«Ein Sonnenbrand zwischendurch kann nicht schaden.»
Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel. Denn: Die Haut vergisst nie. Bekommt die Haut ein Übermass an Sonne ab, ist ihr Eigenschutzmechanismus überfordert. Sie entzündet sich und wird rot. Ein Sonnenbrand ist also eine Entzündung der Haut. Und die ist doppelt schlecht: erstens, weil sie schmerzt, und zweitens, weil mit jedem Sonnenbrand Hautzellen kaputt gehen. So hinterlässt jeder Sonnenbrand Schäden. Bis sich irgendwann die beschädigten Zellen nicht mehr erholen können und sich zu Krebszellen entwickeln.
«Aber ein bisschen Sonnenbaden wird ja wohl erlaubt sein.»
Das liegt natürlich in Ihrem Ermessen. Aber denken Sie daran: Auch in punkto Sonnenschutz sind Sie für Ihre Kleinen das Vorbild.