Michael Keller, seit 2019 entwickeln ÖKK und andere Versicherer mit Leistungserbringenden neue Standards für den Datenaustausch. Wieso braucht es diese Standards?
Sie sind die Grundlage, um den Datenaustausch zu vereinfachen, die Fehleranfälligkeit zu reduzieren und administrative Prozesse auf beiden Seiten zu automatisieren. Ein Beispiel: Bis heute sind die Antragsformulare für Kostengutsprachen von Spital zu Spital unterschiedlich; zudem erhalten wir manche Anträge per Mail, andere per Post oder Fax.
Diese Unterschiede ziehen bei uns einen kostenintensiven Vereinheitlichungsprozess nach sich. Mit Hilfe des neuen SHIP-Standards sind die Anträge der teilnehmenden Spitäler im Wortlaut identisch und erreichen uns alle auf einem digitalen Kanal. Das erlaubt uns, die Prozesse zu automatisieren. Anders gesagt: Weist ein Antrag auf Kostengutsprache gemäss SHIP keine Auffälligkeit auf, verbucht ihn unser System selbstständig. Und das heisst: null Arbeitsaufwand.
ÖKK setzt seit mehr als einem Jahr auf SHIP und gehört damit zu den ersten Nutzerinnen. Was hat ÖKK schon so früh von SHIP überzeugt?
Wir haben rasch erkannt, wie stark die neuen Standards unseren Arbeitsalltag erleichtern können. Das liegt nicht nur an der Automatisierung, die uns ganze Arbeitsschritte abnimmt. Auch dort, wo das menschliche Auge weiterhin gebraucht wird, ist die Arbeit schneller erledigt, weil die Daten einheitlich daherkommen. Mit acht Spitälern sind wir bereits via SHIP im Austausch, darunter das Universitätsspital Zürich. Weitere Spitäler unterstützen wir dabei, SHIP zu integrieren.
Digitalisierung bei ÖKK
Der gesamte Datenaustausch zwischen Versicherten und ÖKK in einer App: Kund*innen können Rechnungen und Belege digital einreichen, ihre persönlichen Daten anpassen und vieles mehr. Ende des Jahres ist eine neue App-Version mit zusätzlichen Funktionen und noch besserer Bedienbarkeit geplant. oekk.ch/myoekk
Privatkund*innen können sich über E-Banking oder E-Finance für eBill anmelden. Dort werden die Rechnungen automatisch von ÖKK eingereicht und können bequem, umweltfreundlich und sicher bezahlt werden. oekk.ch/zahlungsart
ÖKK Versicherte haben kostenlos und rund um die Uhr Zugang zu medizinischer Beratung durch Ärzt*innen, mit denen sie über die App, telefonisch oder per Chat Kontakt aufnehmen können. oekk.ch/medgate
Auf der ÖKK-Website unter Online-Services können Kund*innen Ihre Versicherungen jederzeit online optimieren – auch ohne Login.
Wie profitieren ÖKK Kund*innen von SHIP?
Zum Beispiel durch einen effizienteren Behandlungsprozess. Wenn jemand an einem Samstag ungeplant ins Spital muss und dieses via SHIP automatisch vom Krankenversicherer bestätigt bekommt, wie der Patient oder die Patientin versichert ist, dann geht in der Administration keine wertvolle Zeit verloren. Zudem stellen Systeme mit SHIP-Standard über den SHIP-Connecter sicher, dass Patientendaten nicht in falsche Hände gelangen.
Derzeit kommen die SHIP-Standards nur bei stationären Spitalaufenthalten zur Anwendung. Welches Potenzial sehen Sie noch?
Bei ÖKK implementieren wir die SHIP-Standards derzeit auch für den Abrechnungsprozess. Das heisst, dass unser System künftig Kostengutsprachen automatisch mit Rechnungen vergleicht und die Bezahlung auslöst. Zudem entwickeln wir mit Partner*innen die SHIP-Standards immer weiter, damit möglichst viele Leistungserbringende sie nutzen können: Pflegeheime, die Spitex oder Ambulatorien in Spitälern. Je mehr Akteure auf SHIP setzen, desto effizienter sind die Prozesse. Und das bedeutet im Endeffekt: niedrigere Gesundheitskosten.
Michael Keller
Michael Keller ist Leiter Support Leistungen von ÖKK.