Schlaf ist vielseitig, persönlich und individuell. Was wir alle gemeinsam haben: Wir schlafen, um uns zu erholen und zu regenerieren. Nacht für Nacht durchlaufen wir verschiedene Schlafphasen in einer bestimmten Reihenfolge. Alle Phasen zusammen bilden einen Schlafzyklus, der insgesamt 90 bis 110 Minuten dauert. Pro Nacht wiederholt sich dieser Zyklus 4 bis 7 Mal.
Obwohl wir schlafen, laufen zahlreiche Prozesse in unserem Körper weiter. Erfahren Sie, welche Funktionen die einzelnen Schlafstadien haben und was dabei mit uns passiert.
Schlafphasen
Der Schlafzyklus beginnt bereits vor dem eigentlichen Einschlafen. Während sich unser Körper auf den Schlaf vorbereitet, entspannt er sich zunehmend. Die Muskelspannung selbst ist in dieser Phase noch relativ hoch und unsere Augen sind in Bewegung.
Nach und nach werden die Systeme heruntergefahren. Unser Körper befindet sich zwischen Wachzustand und Einschlafen – dieser Übergang wird auch als Dösen bezeichnet. Gedanklich haben wir die reale Welt bereits verlassen. Unser Gehirn nimmt die Umgebung allerdings noch gut wahr, weshalb uns kleinste Geräusche wieder vollständig wecken können. Unkontrolliertes Muskelzucken ist ein typisches Merkmal dieser Phase.
Werden wir nicht gestört, gelangen wir nach wenigen Minuten in einen stabilen Schlaf – das richtige Schlafen geht los. Die Muskelspannung nimmt ab, die Augen sind ruhig. Das Bewusstsein ist abgeschaltet und die Gehirnaktivität verlangsamt sich. Herz- und Atemfrequenz sowie der Puls sinken. Die Regeneration inklusive Zellreparatur beginnt. Mehr als die Hälfte unseres Schlafs verbringen wir in diesem Stadium.
Sind die Muskeln völlig entspannt, sind wir im Tiefschlaf angekommen. Unser Körper hat den Energiesparmodus aktiviert. Ab jetzt sind wir nur noch schwer aufzuwecken. Der Tiefschlaf dient der körperlichen und geistigen Erholung und ist äusserst wichtig für ein intaktes Immunsystem. Regenerative Prozesse laufen ab und Wachstumshormone werden ausgeschüttet. Die Informationsverarbeitung startet.
Nach dem Tiefschlaf folgt die letzte Phase, der REM-Schlaf. REM steht für «rapid eye movement» beziehungsweise schnelle Augenbewegungen, die charakteristisch sind für den REM-Schlaf. In diesem Stadium träumen wir intensiv mit starken emotionalen Inhalten. Herz- und Atemfrequenz sowie der Puls sind unregelmässig. Während unser Gehirn aktiv ist, sind unsere Skelettmuskeln zum Selbstschutz «gelähmt», damit wir keine unkontrollierten Bewegungen machen. Der REM-Schlaf dient dazu, Erlebtes zu verarbeiten und im Langzeitgedächtnis zu speichern.
Nach dem REM-Schlaf starten wir in den nächsten Schlafzyklus und der Ablauf beginnt von vorn. Vor dem morgendlichen natürlichen Aufwachen – also ohne Wecker – befinden wir uns in einem leichten Dämmerschlaf, welcher der Leichtschlafphase ähnelt. Eine vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen bringt den Kreislauf in Schwung und bereitet uns aufs Aufwachen vor. Damit endet die nächtliche Reise und der Tag fängt an.
Guter oder schlechter Schlaf?
Die Länge der Schlafphasen und der Rhythmus entscheiden darüber, ob der Schlaf erholsam ist oder nicht. Nächtliches Aufwachen (bis zu zwanzig Mal pro Nacht) ist normal und gehört zu einem gesunden Schlaf. Wir alle wachen nachts mehrmals auf – allerdings können wir uns nur daran erinnern, wenn wir mindestens eine Minute lang wach waren. Schlafen wir in weniger als sechzig Sekunden wieder ein, vergessen wir’s wieder, weil die Information nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert wird.