Schlaf ist unverzichtbar für uns Menschen. Tauchen Sie ein in die Welt des Schlafs und erfahren Sie Wissenswertes zum wertvollen Ruhezustand.
Um uns zu erholen und zu regenerieren – körperlich wie geistig. Schlaf fördert unsere Gesundheit und trägt zu unserem Wohlbefinden bei. Er hat einen positiven Einfluss aufs Immunsystem, den Stoffwechsel, das Hormonsystem und die Zellerneuerung. Zudem unterstützt er verschiedene Hirnfunktionen. Ohne Schlaf können wir nicht überleben.
Obwohl wir nachts zur Ruhe kommen, laufen viele Prozesse in unserem Körper weiter. Nach dem Einschlafen sinken Körpertemperatur, Blutdruck und Herzschlag. In der ersten Nachthälfte läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren und Wachstumshormone werden zur Regeneration ausgeschüttet. Im Schlaf werden Informationen verarbeitet, Gelerntes wird gespeichert. So ist das Gehirn am nächsten Tag wieder in der Lage, neue Eindrücke aufzunehmen. Wenn sich der Körper aufs Aufwachen vorbereitet, werden Stresshormone ausgeschüttet.
Das Schlafbedürfnis ist sehr individuell – nicht alle Menschen brauchen gleich viel. Grundsätzlich gibt es Kurz-, Mittel- und Langschläfer*innen. Während Kurzschläfer*innen bereits fünf bis sechs Stunden Schlaf genügen, benötigen Mittelschläfer*innen sechs bis acht Stunden und Langschläfer*innen acht bis zehn Stunden, um erholt zu sein.
Mit steigendem Alter nehmen Schlafdauer und -bedürfnis in der Regel ab: Neugeborene schlafen täglich bis zu achtzehn Stunden, Kinder neun bis vierzehn Stunden, Erwachsene sechs bis neun Stunden.
Schlafmangel kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und Krankheiten auslösen. Bei einem Schlafdefizit ist die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit reduziert. Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen lassen nach – es kommt zu Gedächtnisstörungen. Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen häufen sich. Das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer, Diabetes, Übergewicht und Stoffwechselstörungen steigt.
Auch zu viel Schlaf ist ungesund. Wer langfristig zu viel schläft, hat ein höheres Risiko für Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht. Die Gehirnfunktionen und die Gedächtnisleistungen nehmen ab.
Ja und nein. Ein paar Stunden Schlaf können innerhalb von maximal 24 Stunden nachgeholt werden. Nach einer kürzeren Nacht hilft beispielsweise ein Mittagsschläfchen oder eine verlängerte Folgenacht. Eine Garantie für eine vollständige Erholung gibt es allerdings nicht.
Schlaf nachzuholen, bedeutet Stress für unseren Körper und sollte möglichst vermieden werden. Empfehlenswert sind geregelte Schlafzeiten – auch am Wochenende. Übrigens: Schlaf vorholen geht nicht.
Entscheidend für einen erholsamen Schlaf ist die Abwechslung aus Leichtschlaf und Tiefschlaf. Ein gesunder Schlafzyklus zeichnet sich durch eine bestimmte Reihenfolge von verschiedenen Phasen aus (siehe nächste Frage). Mehrmaliges Aufwachen in der Nacht ist normal und gehört zu einem gesunden Schlaf.
Wir durchlaufen verschiedene Schlafphasen in einer bestimmten Reihenfolge – den sogenannten Schlafzyklus, der sich pro Nacht vier bis sieben Mal wiederholt. Das Einschlafen kennzeichnet den Übergang vom Wachzustand zum Schlafen und wird oft begleitet von unkontrolliertem Muskelzucken. Es folgt eine Leichtschlafphase, in der wir leicht gestört werden können. Danach kommen wir in den Tiefschlaf, in der wir nur noch schwer zu wecken sind – der Körper schaltet in den Energiesparmodus. Abschliessend folgt der Traumschlaf, auch bekannt als REM-Schlaf (rapid eye movement). Schnelle, ruckartige Augenbewegungen und lebhafte Träume kennzeichnen diese Phase. Nach dem REM-Schlaf beginnt der Schlafzyklus wieder von vorne. Vor dem Aufwachen gelangen wir in einen leichten Dämmerschlaf, welcher der Leichtschlafphase ähnelt.
Für den Schlaf-Wach-Rhythmus ist unsere innere Uhr verantwortlich. Beeinflusst wird sie durch das Hormon Melatonin, das uns schläfrig macht. Die Ausschüttung des Hormons hängt vom Tag-Nacht-Wechsel ab: Bei Helligkeit wird wenig Melatonin produziert, bei Dunkelheit viel.
Unser Schlafrhythmus hängt zudem vom Schlafdruck ab. Je länger wir wach sind, desto müder fühlen wir uns und desto mehr brauchen wir Erholung durch Schlaf. Im Idealfall stimmen die innere Uhr und der Schlafdruck überein und sorgen für einen gesunden Schlafrhythmus.
Ja, wir verlieren im Schlaf unser Bewusstsein – wenn auch nicht ganz. Zwei Hirnregionen, das Ruhezustandsnetzwerk und das Aufmerksamkeitsnetzwerk, arbeiten im Wachzustand eng zusammen. Nach dem Einschlafen entkoppeln sie sich allmählich. Es wird vermutet, dass diese Entkopplung für den Bewusstseinsverlust im Schlaf sorgt.
Schlafmythen im Check
- Wer lange braucht, um einzuschlafen, sollte möglichst früh ins Bett: Stimmt nicht. Braucht man lange zum Einschlafen, sollte man länger wach bleiben und sich erst ins Bett legen, wenn man richtig müde ist. So kann man dem Einschlafdruck entgegenwirken und verhindern, dass sich die Einschlafstörung weiter manifestiert.
- Wer vor Mitternacht schläft, schläft besser: Stimmt nicht. Der erste Drittel des Schlafes mit seinen überwiegenden Tiefschlafphasen tritt unabhängig vom Zeitpunkt des Einschlafens ein.
- Mit offenem Fenster schläft man besser: Stimmt nicht. Nächtlicher Lärm kann gesundheitsschädlich sein. Am besten lüftet man das Schlafzimmer vor dem Schlafengehen gut durch und schliesst das Fenster nachts – für einen ruhigen, störungsfreien Schlaf.
- Je mehr man schläft, desto besser: Stimmt nicht. Sowohl zu viel als auch zu wenig Schlaf ist ungesund (siehe Fragen oben). Das Schlafbedürfnis ist von Person zu Person verschieden.
- Den Schönheitsschlaf gibt es wirklich: Stimmt. Insbesondere in den Tiefschlafphasen regeneriert sich die Haut. Die ausgeschütteten Wachstumshormone sorgen dafür, dass die Unterhaut und die Kollagenfasern repariert und ausgetauscht werden. Dadurch reduziert sich die Faltenbildung.