Glitzerndes Meer, soweit das Auge reicht, und sie mittendrin, im Wasser, ganz allein. Dann diese unsichtbare Kraft, die sie in die Tiefe zieht. Sie strampelt, schreit, ihr Mund füllt sich mit Wasser – dann schreckt Angelika Casagrande aus dem Kissen hoch, schnappt nach Luft. Beruhigt sich. Alles nur ein Albtraum.
ÖKK Kundin Angelika Casagrande leidet an einer erblich bedingten, obstruktiven Schlafapnoe. Ohne ihren Mann, wäre diese vielleicht weiterhin unentdeckt geblieben.
In der Schweiz leiden schätzungsweise 150'000 Menschen an dieser Krankheit. Oft bleibt sie lange unbemerkt. Die Betroffenen fühlen sich tagsüber erschöpft, wissen aber nicht warum.
Am häufigsten ist die sogenannte obstruktive Schlafapnoe, bei der sich die Rachenmuskulatur während des Schlafs so stark entspannt, dass sie die Atemwege blockiert. Eine unbehandelte Schlafapnoe kann zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung führen.
Schlechter Schlaf, müde Tage
Von all dem weiss Angelika Casagrande über Jahre nichts. Sie weiss nur, dass sie manchmal lieber schlafen würde – sogar dringend schlafen müsste –, als zur Arbeit zu gehen. Aber sie beisst sich durch.
Eines Nachts liegt Angelika Casagrandes Ehemann wach und erschrickt: Seine Frau atmet nicht mehr. 30 Sekunden Totenstille. Herr Casagrande rüttelt an seiner Ehefrau und rechnet schon mit dem Schlimmsten – bis sie plötzlich Luft holt, als wäre sie aus den Tiefen des Meers aufgetaucht.
Am nächsten Morgen reden die beiden über den nächtlichen Vorfall. Der Albtraum, die ständige Müdigkeit tagsüber und jetzt die langen Atemaussetzer, vielleicht gibt es da einen Zusammenhang. Der Hausarzt überweist Angelika Casagrande für genauere Untersuchungen in ein Schlaflabor.
- vergrösserte Rachenmandeln und Nasenpolypen
- Übergewicht
- Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln
- Alkohol- und Tabakkonsum
Männer sind doppelt so häufig vom Syndrom betroffen wie Frauen.
Die Ursachen für obstruktive Schlafapnoe sind für die Schlafmedizin noch immer unklar. Einiges spricht für Vererbung.
Die Diagnose
Mit Dutzenden von Elektroden und Kabeln im Gesicht sitzt Angelika Casagrande im Schlaflabor des Kantonsspitals Luzern. Sie schläft, zwar unruhig und kurz, aber lange genug, dass die Geräte 19 Atemaussetzer registrieren. Die Daten sind eindeutig: obstruktive Schlafapnoe, eine chronische Erkrankung.
Behandlung der Schlafkrankheit
Es gibt wirksame Methoden, die Schlafapnoe zu behandeln. Die Behandlung bei Angelika Casagrande mit dem entsprechenden Therapiegerät ist auch deshalb erfolgreich, weil sie die Maske diszipliniert jede Nacht trägt, obschon das nicht immer bequem ist. «Die Maske gehört jetzt einfach zu mir», sagt sie. Ausserdem weiss sie, dass sie Glück im Unglück hatte: Hätte ihr Mann die Atemaussetzer nicht rechtzeitig bemerkt, wäre Schlimmeres zu befürchten gewesen.
Das ResMed AirSense 10 pumpt durch eine Sauerstoffmaske nachts leise und gleichmässig Atemluft in Mund und Nase, um in den Atemwegen einen leichten Überdruck von 13,6 Millibar zu erzeugen. Diese Therapieform wird CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) genannt. Das Gerät ist handlich und kann beispielsweise bei der Schweizer Lungenliga gemietet werden, die sich um Kontrolle und Wartung kümmert.
Auch ihre Abendroutine hilft Angelika Casagrande dabei, trotz Atemmaske gut zu schlafen: Nach der Arbeit begnügt sie sich mit ruhigen Beschäftigungen wie Puzzeln, Malen oder Hörspielen, was das Ein- und Durchschlafen nachweislich erleichtert. Und in ihren Träumen sieht sie immer noch das Meer, doch sie ertrinkt nicht mehr darin, sondern geniesst die Brise an den warmen, weissen Sandstränden der Kanaren.
Kundenmagazin Clever 4/2023
Dieser Beitrag erschien im Kundenmagazin Clever. Entdecken Sie noch weitere Beiträge zum Thema Schlaf. Zum Beispiel, was in unserem Körper passiert, während wir schlafen.