Die Schweiz wird mit ihren 1500 Seen und zahlreichen Flüssen als Wasserschloss Europas bezeichnet. Doch nirgends ist die Dichte und Vielseitigkeit der Gewässer so gross, wie in der Zentralschweiz. ÖKK zeigt eine Spritztour, bei der die zwei weniger bekannten Ägeri- und Sihlsee zusammen mit dem Ibergereggpass die Hauptrolle spielen.
Rennveloparadies Schweiz
«Die Schweiz ist das perfekte Land fürs Rennvelo», schwärmt Swiss Cycling Guide Kurt Ladner und erklärt sich: «natürlich denken wir da in erster Linie an all die legendären Alpenpässe wie Flüela, Albula, Gotthard, Furka, Nufenen oder Susten, um nur einige zu nennen. Aber mindestens ebenso spannend sind die kaum befahrenen und bestens unterhaltenen Nebenstrasse, die sich einem Spinnennetz gleich über zehntausende Kilometer kreuz und quer durchs Land ziehen.»
Keine Frage – das Rennvelo ist das perfekte Fortbewegungsmittel, um das eigene Land neu zu entdecken. Man könnte einfach planlos drauflosfahren und die Chancen stünden gut, dass man so manche positive Überraschung erlebt. Selbstverständlich hat Swiss Cycling Guide Kurt Ladner aber einen Plan…
Die grosse Bühne
Der Schwyzer Wallfahrtsort Einsiedeln eignet sich hervorragend als Start- und Zielort. Nicht nur wegen der guten Zuganbindungen – 47 Minuten sind es von Zürich aus, eine gute Stunde ab Luzern. Das Kloster Einsiedeln ist der bedeutendste Barockbau der Schweiz und die Gnadenkapelle mit der Figur der Schwarzen Madonna ist mit ein Grund dafür, dass Einsiedeln ein bedeutender Etappenort für die Pilger nach Santiago de Compostela ist. Aber nun steigen wir auf Rennvelo.
Der Morgennebel über dem Hochmoor von Rothenthurm verleiht dem Ort etwas Mystisches. Es dauert allerdings nicht lange, bis die Nebelschwaden sich in den ersten Sonnenstrahlen auflösen. Statt zum Raten hochzufahren, wählen wir die kaum befahrene Strasse durch das Ägeriried bis Böschi, von wo aus sich ein fantastischer Panoramablick über den Ägerisee hinüber zu den prominentesten Zentralschweizern Gipfeln wie Pilatus, Rigi und Titlis eröffnet. Dem See entlang und über den Ort Sattel bis zur Kantonshauptstadt Schwyz ist man selten allein, doch spätestens, nach dem Kaffeestopp auf dem Rathausplatz ändert sich das. Die rund 900 Höhenmeter zur Ibergeregg hoch wird man nie allein zurücklegen, aber der Passübergang hat verkehrstechnisch nur eine geringe Bedeutung. Es ist in erster Linie der Freizeitverkehr, den es zu beachten gilt. Wer kann, wählt deshalb Randzeiten oder die Wochentage für die Tour.
In flottem Tempo geht es von der Ibergeregg über neun Kilometer talwärts bis Unteriberg, wo man erstmals wieder in die Pedale tritt. Auch die Szenerie wechselt in Euthal eindrücklich. Eingebettet in die bewaldeten Hügel zieht sich der längliche Sihlsee in Richtung Norden. Hat hier jemand Postkartenlandschaft gesagt? Wir folgen dem weniger befahrenen Ostufer via Willerzell und Schlapprig zurück nach Einsiedeln. Diese letzten Kilometer fühlen sich an wie die Zugabe zu einer ohnehin schon sehr abwechslungsreichen Rennvelorunde. Wir nehmen sie gerne und rollen müde, aber zufrieden über den Einsiedler Klosterplatz. Niemand widerspricht, als Kurt Ladner resümiert: «Es ist immer wieder faszinierend, wie weit man mit einem Rennvelo aus eigener Muskelkraft kommt.»
Auf schmalen Reifen
Mit dem Rennvelo lassen sich grosse Strecken zurücklegen und ganze Regionen entdecken. Swiss Cycling Guide und ÖKK Botschafter Kurt Ladner erklärt, worauf es bei der Planung und auf Tour zu achten gilt:
- Klingt banal, geht im Geschwindigkeitsrausch aber manchmal vergessen: Die allgemeinen Verkehrsregeln sind für die Sicherheit aller zwingend immer zu beachten.
- Andere Verkehrsteilnehmende unterschätzen das Tempo von Rennvelos oft. Die höhere Geschwindigkeit erfordert von Radfahrenden besonders vorausschauend zu fahren und die Fehleinschätzungen anderer Verkehrsteilnehmer zu antizipieren.
- Um die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen, wird ein Tagfahrlicht empfohlen – am besten Vor- und Rücklicht.
- Egal, wohin die Tour führt und wie lange sie dauert, einige Dinge gehören immer in die Trikot- oder Satteltasche: Multifunktions-Werkzeug, leistungsfähige Pumpe, Ersatzschlauch, Pneuheber, Windjacke, Erste-Hilfe-Kit.
- Diese Sicherheitsausrüstung ist Pflicht: Fahrradhelm, Brille, Handschuhe.
Rennvelo-Tour: Zentralschweiz
- Distanz: 75,1 km
- Höhenmeter: 1550 m
- Minimale Höhe: 470 m
- Maximale Höhe: 1406 m
- Kondition: 4 (von 5)
- Schwierigkeit: 1 (von 5)
Laden Sie jetzt das GPX-File für diese Tour auf Ihr GPS-Gerät herunter. Wenn Sie über keinen Fahrradcomputer oder Smartwatch verfügen, gibt es zahlreiche Apps für Ihr Handy (zum Beispiel swisstopo, Komoot oder Outdoor Active).