2022 war das Jahr von Alessandra Keller. Mit dem Sieg des Gesamtweltcups im Cross Country und im Short Track schaffte die Mountainbikerin das Double. «Eine solche Saison kann nur erfolgreich sein, wenn man im Winter eine gute Basis legt», sagt die Nidwaldnerin. Sie gestalte ihr Wintertraining polysportiv, geht Velofahren, Joggen, in den Kraftraum und auf die Loipe. «Langlauf ist der ideale Trainingsausgleich für mich, da ich sowohl meine Ausdauer als auch die Muskulatur von Rumpf, Beine und Arme trainieren kann.»
Ein solch abwechslungsreiches Training im Winter empfiehlt Christian Schlegel, Chefarzt der Sportmedizin im medizinischen Zentrum Bad Ragaz, nicht nur Profis. Gerade für Hobbysportler*innen gebe es oft nur eine Sportart, zum Beispiel nur Velofahren. «Es ist wichtig, dass man zwischendurch andere Belastungsformen wählt. Damit verhindern Hobbysportler*innen einseitige Überbelastungen und sind leistungsfähiger, wenn die Bike-Saison wieder losgeht.» Das Bike im Winter mit den Langlaufski zu tauschen, sorgt also nicht nur für Abwechslung, sondern tut auch dem Körper gut. Dass Alessandra Keller als Radsportlerin ausgerechnet auf Langlauf im Winter setzt, hat auch mit der körperlichen Belastung zu tun. Der Sportmediziner Christian Schlegel erklärt: «Die Belastung beim Langlaufen ist sehr ähnlich zum Velofahren, vor allem wenn es bergauf geht.» Deshalb sei nur auf flachen Loipen zu laufen für Biker*innen nicht ideal, um Ausdauer zu trainieren.
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«Eine solche Saison kann nur erfolgreich sein, wenn man im Winter eine gute Basis legt.»
Ausdauer oder Kraft? Beides!
Nicht zu vernachlässigen sei aber auch das Training im Kraftraum, für das bei eingefleischten Biker*innen im Sommer oft nur wenig Zeit bleibt. «Der Winter ist ideal, um das Krafttraining zu pflegen. Das ist für ambitionierte Hobbysportler*innen genauso wichtig wie das Ausdauertraining.» Damit Kraft- und Ausdauertraining gut abgestimmt sind, empfiehlt der Sportmediziner einen Besuch bei Fachpersonen. In sportmedizinischen Zentren, wie jenem in Bad Ragaz, können Interessierte einen Leistungstest und eine Analyse des Bewegungsapparats machen. «Wir ermitteln individuell, wie jemand auf gesunde Art und Weise am besten trainiert, sei es im Sommer auf dem Velo oder im Winter auf den Langlaufski.» Speziell nach einer Verletzung oder Erkrankung lohne sich eine solche sportmedizinisch abgestützte Beurteilung und die Erstellung eines entsprechenden Trainingsplans.
Nicht nur für Profisportler*innen und Ambitionierte
Egal, ob Leistungs-, Hobby- oder Gesundheitssportler*in: Sportmediziner Christian Schlegel kann Langlauf jeder und jedem empfehlen. Die Sportart beanspruche viele Muskeln und belaste gleichzeitig die Gelenke nicht übermässig. «Es sind sanfte Bewegungen, ohne grosse Schläge. Langlauf eignet sich daher auch für Personen, die beispielweise eine Verletzung erlitten und wieder in den Sport einsteigen möchten.» Ein weiterer Vorteil laut dem Sportmediziner: Langlauf findet draussen statt. Man ist an der frischen Luft, geniesst die Natur, ist häufig mit anderen Menschen zusammen. «Dieser mentale Aspekt gehört auch zum ‘gesund sein’.»
Die richtige Technik macht’s
Beim Langlauf stellt sich irgendwann die Frage: Skating oder Klassisch? Gesund sei beides, sagt Christian Schlegel. Beim Skating sei aber eine gute Technik wichtig. «Wenn man die Beinachse schlecht belastet, also etwa mit x-Beinen langläuft, kann es zu Schmerzen in den Kniegelenken, Hüften oder im Rücken kommen.» Ein Langlaufkurs kann helfen, solche Schmerzen zu vermeiden. Damit sind Interessierte nicht nur sicherer und gesünder auf Skatingski unterwegs, sondern haben erst noch mehr Spass auf den Loipen.