Für viele Kinder kann die Geburtstagsparty nicht gross genug sein. Die Vorstellungen von der Feier sind häufig immense: Von der Hüpfburg, über eine Einhorn-Torte bis zum Pony-Reiten ist alles dabei. Für viele Eltern wird die Party-Planung dadurch zur Herkules-Aufgabe – zeitlich wie finanziell. Das muss nicht sein, weiss Annette Gröbly. Die selbstständige Marketingexpertin, Autorin und Herausgeberin des Kreativmagazins KILUDO, verrät im Interview, wie eine Party auch im kleineren Rahmen ganz gross werden kann.
Annette Gröbly, was ist die grosse Herausforderung bei der Planung eines Kindergeburtstags?
Dass Eltern bei der Planung stets ihr Ziel vor Augen halten: die Kinder glücklich machen. Viele denken, dass es dafür ein grosses Unterhaltungsprogramm braucht, und scheuen keine Kosten. Wenn auch die Party und der damit verbundene Ausflug das Budget sprengt. Das ist gut gemeint, aber braucht es zur Zielerreichung eigentlich nicht. Kinder brauchen keine Hüpfburgen, Paint-Ball-Abenteuer oder grosse Geschenke, um eine Party glücklich zu verlassen.
Was braucht es denn, damit eine Party Kinderherzen höherschlagen lässt?
Kinder macht es glücklich, wenn sie einen Tag mit ihren Freunden verbringen können. Einen Tag, an den sich im Nachhinein alle gerne zurückerinnern. Dieser Gedanke kann Eltern den Druck nehmen, eine grosse Party mit viel Schnickschnack auf die Beine zu stellen zu wollen.
«Ein Tag, an den sich im Nachhinein alle gerne zurückerinnern.»
Wie schaffen es Eltern, einen unvergesslichen Tag zu zaubern?
Es ist wichtig, dass sie die Interessen und Erwartungen des Geburtstagskindes abholen. Doch auch die Interessen der Gastkinder sind relevant. Legen Sie beispielsweise Spiele und Aktivitäten fest, bei denen niemand ausgeschlossen wird, jedes Kind gewinnen und seine Stärken zeigen kann. Findet das in einem Rahmen statt, in dem auch die Eltern entspannt sein können, wird die Stimmung gut.
Wenn Eltern bei der Party zu Hause ständig Angst haben, dass etwas kaputt gehen könnte, macht es also mehr Sinn, die Party extern zu feiern?
Absolut. Niemand ist glücklich, wenn die Eltern an einer Party ständig «Nein» sagen müssen oder gar schimpfen, weil die Kinder Dreck und Chaos verursachen. Dann macht es sicherlich mehr Sinn, dass sich Eltern nach einer externen Lokalität umsehen, in der sich die Kinder frei bewegen können.
Externe Partys können aber ganz schön ins Geld gehen.
Natürlich ist ein Ausflug ins Hüpfparadies oder in die Paint-Ball-Anlage teuer. Es gibt aber günstige Alternativen, die genauso viel Spass machen können.
Die da wären?
Ich empfehle Eltern, welche die Party extern organisieren wollen, sich beim Touristeninformations-Zentrum vor Ort zu informieren. Da gibt es vielfach gute Ausflugsziele, die nicht teuer sind. Kunsthäuser oder auch Gemeinschaftszentren haben häufig günstige Angebote. Die Post beispielsweise bietet Besucherführungen im Brief- oder Paketzentrum für Kinder ab zehn Jahren und Erwachsene an.
Ausserdem gibt es in fast jedem Dorf Räumlichkeiten, die gemietet werden können (zum Beispiel Jugendtreff, Kirchgemeinde, grosse Garagen, und weitere). Nicht zu vergessen: Im Wald gibt es unzähligen – teilweise sogar überdachten – Grillstellen, die schön dekoriert werden können und gratis sind.
«Checklisten lieben wir doch alle.»
Eine gute Party, braucht eine gute Planung. Was gilt es dabei zu beachten?
Checklisten lieben wir doch alle. Daher empfehle ich, Schritt für Schritt vorzugehen. Bei der Datumsfindung ist es hilfreich, sich mit anderen Eltern abzusprechen, deren Kinder im gleichen Zeitraum Geburtstag haben. Dann gilt es ein Party-Thema und die Lokalität zu definieren. Bei Outdoor-Partys sollten sich Eltern einen Plan B überlegen, falls das Wetter nicht mitspielt. Planen Sie auch lieber ein paar Spiele mehr ein, falls eines schneller geht oder nicht gut ankommt.
Sofern es keine Überraschungsparty ist, können Kinder übrigens wunderbar in die Planung eingebunden werden. Das Thema definieren, passende Einladungen basteln und dekorieren – das macht Spass und steigert die Vorfreude. Nur Putzen und Aufräumen darf am Geburtstag Sache der Eltern bleiben – oder? (lacht)
«Das Thema sollte die Interessen des Kindes aber auch deren der Gäste abdecken.»
Sie sprechen von der Definition eines Party-Themas. Weshalb empfehlen Sie ein solches?
Ein Thema hilft, der Geburtstagsparty einen roten Faden zu verleihen. Entsprechend des Themas können die Einladungen gebastelt oder gestaltet, der Raum dekoriert und die Spiele definiert werden. Das Thema sollte die Interessen des Kindes aber auch deren der Gäste abdecken. Eine Baustellen-Party kann für Mädchen übrigens genauso spannend sein wie für Jungs!
Themen-Ideen für die Geburtstagsparty
Beim Definieren des Mottos sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und fast alle Bastel- und Deko-Ideen lassen sich auf das gewählte Motto adaptieren. Ein paar Ideen:
- Völlig losgelöst von der Erde: Bei einer Weltraum-Party werden die Gäste zu Astronaut*innen, die ihre eigene Rakete starten.
- Manege frei: Bei einer Party unter dem Motto «Was für ein Zirkus» verwandelt sich das Geburtstagskind in den*die Zirkusdirektor*in und die Gäste beispielsweise in Tiere oder Künstler*innen, die in der Manege auftreten. Jedes Kind kann an die Party etwas mitbringen (beispielsweise ein Kunststück oder Zaubertrick), was es in der Manege vorführen möchte. Die Einladungskarte können Sie in Form eines Zirkuszeltes gestalten.
- Auf der Spur: Die Einladungskarte zur Detektiv*innen-Party schreiben Sie in klitzekleiner Schrift und legen ihr eine Lupe bei. An der Party selbst gehen die Sherlock Holmes dann auf weitere Spurensuche ...
In Ihren KILUDO Kreativmagazinen findet man viele Vorlagen für kreative Einladungen. Werden diese heute nicht vermehrt digital versendet?
Klar, werden heute immer mehr Einladungen digital versendet. Vor allem ab einem gewissen Alter. Aber auch da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und die Kinder können miteinbezogen werden. Filmen Sie Ihr Kind zum Beispiel beim Witze erzählen und wie es seine Party ankündigt. Das ist zwar digital, aber dennoch persönlich. Auch eine Stop-Motion-Einladung (Beispiel) kommt immer gut an. Oder eine animierte Kinderzeichnung: lili.ch und schönegrüsse.ch bieten neuerdings Einladungskarten zum Ausmalen an.
Keine Party ohne Geschenke. Aber mal ehrlich: Viele Geschenke stehen nach einer Party häufig unnütz in der Wohnung herum.
Schenken macht Freude – aber leider häufig nur für einen kurzen Moment. Hier mein Tipp: weniger ist mehr. Überlegen Sie sich mit ihrem Kind, ob es vielleicht einen, etwas grösseren Wunsch hat, den die Partygäste dann gemeinsam erfüllen können. Alle die wollen, dürfen dann einen kleinen Zustupf geben und das Geschenk gemeinsam überreichen.
Neben dem Geburtstagskind gehen auch die Gastkinder nicht leer aus und bekommen häufig ein sogenanntes Giveaway mit nach Hause. Hat sich das so eingebürgert?
Das ist von Amerika zu uns rüber geschwappt und ich sehe es ziemlich zwiespältig. Ich finde, dass die Party an sich ein Geschenk ist. Und Süsses gibt es an einer Party meistens auch im Überfluss. Da sehe ich den Mehrwert nicht, wenn den Kindern noch etwas Süsses mit auf den Weg mitgegeben wird. Wenn schon etwas mitgeben werden möchte, dann doch etwas, das die Erinnerung festhält. Beispielsweise mittels Fotoshooting, bei dem sich die Kinder verkleiden können und sie Fotos mit einer Polaroid-Kamera machen. Die Fotos dürfen die Gastkinder dann mit nach Hause nehmen – und allenfalls noch einen Bilderrahmen, den sie selbst verziert haben.
Oder das Geburtstagskind bastelt für seine Gäste etwas, wie etwa Freundschaftsbändeli.
Die Checkliste für die Party-Planung
- Legen Sie das Datum und die Location fest.
- Definieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein Party-Motto oder Thema. Das hilft später beim Basteln oder Gestalten der Einladungskarte.
- Definieren Sie die Gästeliste – Faustregel für die Anzahl der Gäste: Alter des Kindes plus eins.
- Gestalten und versenden Sie die Einladungen. Bei Kinderpartys ist es hilfreich, auch nach möglichen Allergien und Unverträglichkeiten zu fragen.
- Legen Sie fest, welches Essen und Trinken es wann an der Party geben soll.
- Planen Sie die Deko für die Party sowie Tisch- und Namenskarten und besorge Sie die Materialien, die Sie dafür brauchen.
- Erstellen Sie einen groben Ablauf für die Party und beziehen Sie Ihr Kind mit ein. Welche Unterhaltung (beispielsweise Schnitzeljagd) und eventuelle Gastgeschenke soll es geben?
- Gestalten Sie die Dekorationen. Dabei kann die ganze Familie mitmachen.
- Organisieren Sie Helfer, wenn Sie Unterstützung brauchen.
- Besorgen Sie Bastelmaterial für kreative Partyspiele.
- Klären Sie die finale Anzahl der Gäste und passen Sie die Mengen für Essen und Trinken an.
- Wettercheck – braucht es Alternativen, falls das Wetter nicht mitspielt?
- Spielen Sie das Programm durch und überlegen Sie sich Alternativen, falls der Ablauf schneller oder langsamer geht.
- Dekorieren Sie den Partyraum/-ort grob vorab.
- Bereiten Sie Geschirr und Utensilien für die Spiele vor.
- Gehen Sie mit Ihrem Kind den Ablauf nochmals durch und teilen Sie ihm die Aufgaben zu, die es selbständig übernehmen kann.
- Bereiten Sie die Unterhaltungsspiele vor (beispielsweise Schatz verstecken und Fährte legen).
- Stellen Sie das Essen und Trinken sowie allenfalls die Gastgeschenke bereit.
Spiel-Ideen für den Kindergeburtstag
Der Klassiker: Nehmen Sie eine Flasche (diese darf auch gefüllt sein – zum Beispiel mit Konfetti oder gefärbtem Wasser) und lege Sie diese in die Mitte der Kinder. Nun darf das Geburtstagskind die Flasche drehen. Das Kind, bei dem die Flasche stehen bleibt, darf sein Geschenk zum Auspacken übergeben.
Bei diesem Wettbewerb kann jedes Kind teilnehmen und gewinnen.
Spielanleitung:
- Knüpfen Sie das eine Ende eines drei bis vier Meter langen Baumwollfadens an eine WC-Rolle, einen Bleistift oder ein Hölzchen (wählen Sie für kleinere Kinder die WC-Rolle, da das Aufrollen dann leichter fällt). Das andere Ende knüpfen Sie an einen Gegenstand, der zum Thema passt. Sie können auch ein Spielauto oder Ähnliches daran binden.
- Die Spielfiguren können nun an die Start-Linie mit rund einem
halben Meter Abstand voneinander gelegt werden. - Auf „Los!“ rollen die Kinder die Schnur so schnell wie möglich auf.
- Wer als erstes seine Spielfigur aufgewickelt hat, hat gewonnen.
Ballone dienen nicht zur Dekoration. Sie lassen sich auch wunderbar in Spiele integrieren.
Das Spiel «Ballon balancieren» ist bestens für draussen geeignet. Sie brauchen lediglich einen Stecken für jedes Kind sowie Ballone. Die Stecken können die Kinder bestenfalls gleich selbst im Wald suchen.
Wer den Ballon am längsten auf dem Stecken balancieren kann, hat gewonnen.
©Nora Brumm, foundbyheart.com - aus dem Buch «Kreative Kinder»
*Quelle Spielideen: KILUDO Kreativmagazin
Bastel-Ideen für den Kindergeburtstag
Aus Bügelperlen und Kabelbinder zaubern Mädchen bunte Ketten und Jungs Absperrbänder – oder umgekehrt! Hier können alle mitwirken und haben Spass.
Sie brauchen:
- Bügelperlen
- Kabelbinder
So geht’s:
- Fädeln Sie die Bügelperlen auf die Kabelbinder auf und ziehen Sie den ersten zu einem Ring zusammen.
- Fädeln Sie den nächsten Kabelbinder-Ring mit Bügelperlen auf und ziehen diesen durch den ersten Ring fest.
- Machen Sie so lange weiter, bis die Kette die richtige Länge hat und schliessen Sie sie mit dem Ring am Anfang zusammen.
Sei es das Einhorn für die Einhorn-Party, der Löwe für die Zirkus-Party oder der Dinosaurier für die Dino-Party: Stecken-Tiere gehen immer.
Sie brauchen:
- Tiervorlagen (gibt’s bei KILUDO)
- Karton
- Farbe
- Malschürze
- Leim / Heissleim
- Klebstreifen
- Deko-Material wie Papierstreifen, Stoffresten, Glitter, Korken, Wackelaugen
- Holzstab / Besenstil / lange Kartonrolle
So geht’s:
- Vorlage ausdrucken, ausschneiden und Form mit Bleistift auf einen dickeren Karton übertragen. Karton ausschneiden.
- Das Tier kann jetzt angemalt, beklebt, bedruckt, umwickelt und dekoriert werden.
- Den Tierkopf auf den Holzstab, Besenstil oder die lange Kartonrolle kleben und ab geht‘s im Galopp.
Nur schön lächeln ist langweilig. Mit ein paar kreativen Foto-Requisiten ist der Spass bei diesem Erinnerungs-Shooting jedoch garantiert.
Sie brauchen:
- Alte Kartonverspackungen
- Magazine und Zeitungen für Gesichtsstellen (zum Beispiel grosser Mund) oder andere Motive (zum Beispiel Hut)
- Schaschlikspiesse
- Fotodrucker / Polaroid-Kamera
So geht’s:
Die Kinder können die Motive selbst malen, ausschneiden und auf die Spiesse kleben. Jetzt noch vor der Kamera posieren, abknipsen. Schon haben Sie ein Giveaway, das Sie den Kindern mit nach Hause geben können: ein lustiges Erinnerungsfoto.
*Quelle Spielideen: KILUDO Kreativmagazin
Weitere Bastel- und Deko-Ideen
Viele Bastel- und Deko-Ideen finden Sie im KILUDO, dem Kreativmagazin für Kinder. Mit dem Code «KILUDO_OEKK» können Sie eine Einzelanleitung im Wert von 7.90 Franken gratis herunterladen – zum Beispiel zum Thema Weltraum. Viel Freude dabei.
Über Annette Gröbly
«KILUDO, unser Kreativmagazin für Kinder, ist mein Herzensprojekt», sagt Annette Gröbly. «Seit fast zehn Jahren unterstützen wir damit Eltern bei der Kreativitätsföderung ihrer Kinder. Mit Bastel- und Spielideen aber auch Experimenten und kreativen Impulsen.» Im November 2022 hat sie das Buch «Kreative Kinder» herausgegeben. Mit ihrer Agentur «Himbeerwild» fokussiert sie sich auf Kinder- und Familienmarketing.