Erwin Peng – Immer dabei am NBM

Erwin Peng ist veloverrückt – und das im positivsten Sinne. Der 62-Jährige sitzt jeden Tag im Sattel und nimmt so jährlich fast 10'000 Kilometer unter die Räder. Das ist keine Schätzung. Das hat Erwin Peng schwarz auf weiss. «Ich schreibe alles auf und das seit 37 Jahren». Auf Notizzetteln hält er sämtliche Ausfahrten, Trainings und seinen Arbeitsweg fest. Diesen legt er selbstverständlich mit dem Velo zurück: elf Kilometer von Zizers nach Chur – egal, ob im Sommer oder Winter. «Das ziehe ich knallhart durch. Derzeit bin ich bezüglich Arbeitsweg auf 2200 Kilometern», sagt er stolz mit Blick auf den Zettel von 2022. Und sollte einmal ein halber Meter Neuschnee die Fahrt unmöglich machen, schraubt er in seiner Garage an seinen Velos. «Ich erledige den Service selbst – für mich, meine Frau, für die Kinder und die Enkel. Das ist für mich aktive Erholung.»

Ehrgeizig, aber auch gemütlich

Die Leidenschaft fürs Velofahren begleitet Erwin Peng seit dem Alter von 16 Jahren. Seither fährt er auch Rennen. Begonnen habe es auf dem Rennvelo mit den Bündner Klassikern Ilanz-Vals, Andeer-Juf und Chur-Arosa. Heute nimmt er sowohl mit dem Rennvelo als auch mit dem Mountainbike an Wettkämpfen teil, etwa an der Alpen Challenge, dem Swiss Bike Masters, dem Mittenbergrennen in Chur oder eben dem Nationalpark Bike Marathon. Pro Jahr seien es rund acht Wettkämpfe. Immer mit dabei ist seine Frau Daniela. «Sie weiss immer, was ich gerade brauche, wenn ich mit dem Velo an ihr vorbeifahre.» In der Freizeit unternehmen die beiden auch gerne eine gemütliche Velotour. Er mit dem Rennvelo oder dem Bike – sie mit dem E-Bike. Auch mit seinen Kindern und den Enkeln geniesst er die gemeinsame Zeit auf dem Velo. «Es ist schön, dass die ganze Familie Spass am Radsport hat.»

Heimat, Highlight und Herzblut

Am Nationalpark Bike Marathon nimmt Erwin Peng in diesem Jahr zum 21. Mal teil. Als Lokführer bei der Rhätischen Bahn ist er regelmässig im Engadin unterwegs und dennoch sei der Bike Marathon jedes Mal etwas Spezielles für ihn. «Wenn ich zum Bike Marathon anreise, fühlt es sich an, als ob ich heimkomme. Die Gegend und die Bikestrecken sind wunderschön. Und in diesem Anlass steckt so viel Herzblut.» Das habe sich besonders bei der Austragung 2011 gezeigt, welche er als Highlight bezeichnet. «Es hat geblitzt, geregnet, gehagelt und geschneit. Die meisten Teilnehmenden haben aufgegeben. Ich wollte es durchziehen.» In Ftan, kurz vor dem Ziel wurde Peng allerdings von einem Funktionär gestoppt. Das Rennen sei auch für ihn vorbei, er solle sich im Hotel nebenan aufwärmen. «Da ich meine Finger vor Kälte nicht mehr spürte, zogen mir die Leute im Hotel die nassen Klamotten aus, hüllten mich in eine Daunenjacke und gaben mir einen warmen Tee. Später erfuhr ich, dass andere Einheimische ihre Badewannen für frierende Teilnehmende füllten. Rückblickend war das ein grossartiger Tag.»

Ein grosser Traum

2001 nahm Peng zum ersten Mal am Nationalpark Bike Marathon teil. In der 21-jährigen Geschichte habe sich der Anlass aber kaum verändert. «Das ist ja genau das Schöne daran», sagt Peng. «Der Event stand von Anfang an auf soliden Beinen und ich hoffe, dass die Organisatoren auch in den kommenden Jahren so weitermachen.» Peng hat nämlich ein grosses Ziel. «Ich möchte in zehn Jahren in der Kategorie ‘Gross und Klein’ mit meinen Enkeln teilnehmen. Ich und meine vier Enkel gemeinsam am Start – das wäre der Hammer!»

Zunächst steht aber das Ziel für dieses Jahr im Fokus. Am 27. August wird Peng erneut die 70 Kilometer der Strecke ‘Livignasco’ unter die Räder nehmen. «Ich möchte meine Zeit vom letzten Jahr erreichen, 3 Stunden und 36 Minuten.» Damit dies gelingt, setzt Peng erneut auf Notizzettel. «Ich notiere mir Zwischenzeiten, damit ich weiss, an welcher Stelle ich zu welcher Zeit sein sollte. Diese Zettel klebe ich mir auf den Lenker.» Eine Methode ohne Akku, GPS und Schnickschnack – eine Methode, die Peng an jedem seiner Rennen anwendet.