«Unser Herz pumpt grundsätzlich gerne – wir dürfen unseren Kreislauf also durchaus auch mal für körperliche Tätigkeiten aktivieren», sagt Prof. Dr. med. Christophe Wyss, Kardiologe an der HerzKlinik Hirslanden in Zürich. «Wir können unser Herz schützen, indem wir nicht rauchen, auf unseren Blutdruck achten und zu hohes Cholesterin behandeln», rät er. Christophe Wyss erklärt fünf weitere Herzfakten.
Das Herz ist einer unserer wichtigsten Muskeln
Der Herzmuskel hat die Hauptaufgabe den Blutkreislauf stabil zu halten. Damit wird unser Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen beliefert. Bei gesunden Menschen werden in Ruhe fünf bis sechs Liter Blut pro Minute in die Hauptschlagader gepumpt, dieses Pumpvolumen kann bei einem guten Sportler auf bis zu 35 Liter pro Minute gesteigert werden. Das Herz pumpt also im Durchschnitt pro Tag zirka 7’000 Liter durch unseren Körper, dies entspricht etwa 40 Badewannen.
Das Herz schlägt rund 100’000-mal pro Tag
Der Ruhepuls bei gesunden Erwachsenen liegt zwischen 60 bis 80 Schlägen pro Minute, kann aber auch deutlich tiefer liegen (beispielsweise bei Sportler*innen). Sowohl der Ruhepuls wie auch der Maximalpuls verändern sich über die Lebensjahre und sind altersabhängig.
Ein Notfall – was tun?
- Alarmieren Sie den Notruf 144 (im Ausland 112).
- Lagern Sie Hirnschlagpatient*innen mit flachem Oberkörper auf dem Rücken und Herzinfarktpatient*innen mit leicht angehobenem Oberkörper auf einer harten Unterlage oder am Boden.
- Öffnen Sie enge Kleider, Krawatte oder Büstenhalter.
- Verlangen Sie nach dem Defibrillator – beginnen Sie mit der Herzmassage.
Mehr Details erfahren Sie hier: Merkblatt der Schweizerischen Herzstiftung
Der Puls wird durch das autonome Nervensystem reguliert und kann entsprechend nicht bewusst gesteuert werden. Allerdings kann das autonome Nervensystem mittels Entspannungsübungen und kontrollierte Atemmanöver beeinflusst werden (etwa durch Yoga). Neben Stimmungslage und körperlicher Aktivität, wirken sich auch Tageszeit und Wetter auf unseren Herzschlag aus.
So messen Sie den Puls richtig
Nehmen Sie eine Uhr und zählen Sie während 15 Sekunden am Handgelenk oder am Hals den Herzschlag. Das Resultat multiplizieren Sie mit vier – das Ergebnis: die Herzfrequenz (Schläge pro Minute). Der Ruhepuls bei gesunden Erwachsenen liegt zwischen 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Er kann aber auch deutlich tiefer liegen (beispielsweise bei Sportler*innen).
Das Herz von Frauen tickt anders als das der Männer
Frauen haben ein kleineres Herzorgan mit weniger Muskelmasse. Das heisst, es muss etwas schneller und stärker schlagen, damit genügend Blut und Sauerstoff in den Körper gelangt. Deshalb haben Frauen auch einen tendenziell höheren Ruhepuls als Männer.
Bei Verliebten schlägt das Herz schneller
Wie bei Angst schüttet unser Körper auch beim Verliebtsein Adrenalin aus – der Körper befindet sich in Alarmbereitschaft. Das Herz schlägt in solchen Situationen schneller. Auch beeinflusst das Verliebtsein den Herzschlag. Forscher*innen an der University of California Davis haben herausgefunden, dass der Herzschlag von Paaren synchronisiert ist.
Tiere sind gut für das Herz
Laut einer Studie haben Katzenhalter*innen ein geringeres Herzinfarktrisiko. Forscher*innen kamen zum Schluss, dass beim Streicheln von Katzen Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet werden und sich dadurch der Stress verringert. Auch die Gesundheit von Hundehalter*innen profitiert von den Vierbeinern. Durch regelmässige Bewegung an der frischen Luft, wie etwa das Ausführen eines Hundes, wird Stress abgebaut, was sich positiv auf den Herzkreislauf auswirkt.
Prof. Dr. med. Christophe Wyss ist Facharzt für Kardiologie an der HerzKlinik Hirslanden in Zürich.