Die Bewegungswissenschaftlerin Tabitha Ingold berät täglich Personen, damit sie besser schlafen. Wir haben bei ihr nachgefragt, was es mit dem «schlechten Schlaf» und dem «guten Schlaf» auf sich hat.
Tabitha Ingold, was hat Schlafen mit Bewegungswissenschaften zu tun?
Schlaf hat einen grossen Einfluss auf unsere physische und psychische Leistungsfähigkeit und Erholung. Um tagsüber fit zu sein, können wir unsere Körperhaltung im Liegen optimieren und mit passender Matratze und Lattenrost unterstützen. Im Kompetenzzentrum Swiss Sleep Science untersuchen wir genau das – mit einem ganzheitlichen Ansatz zur Schlafgesundheit.
Woran merke ich, dass ich gut schlafe?
Nach einer guten Nacht fühle ich mich vital und wach. Entscheidend ist dabei, schnell einzuschlafen und ohne grössere Unterbrüche durchzuschlafen. Wer hingegen permanent müde ist und über eine längere Zeit schlecht schläft, sollte seine Schlafgewohnheiten hinterfragen und Rat suchen.
Und wo beginnt man da?
Schlechter Schlaf kann viele Ursachen haben: vom Bettsystem über Lebensgewohnheiten bis hin zu Krankheiten wie Schlafapnoe. Wer sich beispiels- weise tagsüber gar nicht bewegt, ist am Abend weniger erschöpft. Zudem sollten wir abends Körper und Geist herunterfahren sowie Aufregung und zu intensiven Sport meiden. Puls und Körpertemperatur sollten sich beruhigen. Und sobald sich Müdigkeit bemerkbar macht: Ab ins Bett!
Allegra-Podcast mit Tabitha Ingold
Wie verbessere ich meine Schlafqualität? Das Gespräch zum Thema gesunder und tiefer Schlaf mit der Bewegungswissenschaftlerin. Jetzt reinhören:
Fast zwei Drittel der Schweizer*innen sind von Schlafstörungen betroffen. Wie erklären Sie sich das?
Wir sind ein leistungsfähiges, aber oft auch gestresstes Volk. Die vielen Termine und sozialen Verpflichtungen führen dazu, dass wir an unserem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus vorbeileben oder diesen gar nicht kennen. Die Diskrepanz zwischen sozialer und biologischer Zeit nennt man «Social Jetlag» – es hat einen ähnlichen Effekt wie die Reise in eine andere Zeitzone.
Schlafgewohnheiten verändern sich. Wie sieht der Schlaf der Zukunft aus?
Schlaf wird technologisiert. Immer mehr Menschen schlafen mit Trackern am Handgelenk, die Körpertemperatur, Puls und andere Parameter messen. Ich würde mir wünschen, dass der Schlaf wieder etwas Natürliches, etwas Einfaches wird. Etwas,
auf das wir achtgeben und uns freuen.
Kundenmagazin Clever 4/2023
Dieser Beitrag erschien im Kundenmagazin Clever. Entdecken Sie noch weitere Beiträge zum Thema Schlaf. Zum Beispiel, was in unserem Körper passiert, während wir schlafen.
Tabitha Ingold
Tabitha Ingold, Bewegungswissenschaftlerin beim Schweizer Bettenhersteller riposa und Verantwortliche für das Kompetenzzentrum Swiss Sleep Science.