Riccarda Menghini Sutter, wie sah Ihr letzter Familienausflug aus?
Wir sind mit unserem Kanadier auf der Reuss von Bremgarten bis Mellingen gepaddelt. Da unser Boot nur drei Plätze hat, haben uns die beiden Jungs abwechselnd auf dem Stand Up Paddle begleitet. Unterwegs haben wir auf einer Sandbank ein Picknick genossen.
Wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken, wie haben Sie Familienausflüge erlebt?
Wir sind fast jedes Wochenende wandern gegangen. Um ehrlich zu sein, fand ich das eintönig und langweilig.
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«Der familiäre Halt wird hauptsächlich durch den alltäglichen Umgang miteinander geprägt»
Warum sind gemeinsame Erlebnisse für Familien wichtig?
Durch gemeinsame Ausflüge kann die familiäre Gemeinschaft gestärkt werden. Doch dafür müssen die Voraussetzungen stimmen. Oft erlebe ich als Familienberaterin Eltern, die während der Woche gestresst sind und am Wochenende nur noch abschalten wollen. Gleichzeitig nagen sie Gewissensbisse, dass sie mit den Kindern etwas unternehmen sollten. Wird dann per Machtwort ein Ausflug befohlen, sind schmollende Kinder vorprogrammiert. Eltern müssen wissen: Der familiäre Halt wird hauptsächlich durch den alltäglichen Umgang miteinander geprägt.
Was ist die Zauberformel für einen gelungenen Familienausflug?
Kinder und Jugendliche haben oft andere Interessen. Die sollten sie in die Ausflugsplanung einbringen können. Vielleicht kann nicht jede Idee umgesetzt werden. Doch selbst dann sollte das Kind spüren, dass es einbezogen und sein Wunsch gehört wird. Diese aktive gemeinsame Planung schafft Motivation und Identifikation und ist eine wichtige Voraussetzung für einen gelungenen Ausflug.
Vier Tipps für einen gelungenen Familienausflug
- Kinder in die Planung einbeziehen.
- Spielerische Elemente einbauen.
- Die zunehmende Selbstbestimmung der Kinder im Jugendalter respektieren.
- Handy weg!
Wie bringt man die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut?
Kinder spielen gerne. So können Spiele oder Aufgaben beispielsweise eine Wanderung auflockern. Wir haben gute Erfahrungen mit Geocaching gemacht. Das ist eine Art Schnitzeljagd, bei der Verstecke anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und mithilfe eines GPS- Empfängers gesucht werden. Das weckt den Entdeckergeist! Auch ein Feuer mit Bräteln macht meinen Kindern selbst im Jugendalter noch Spass. Es bietet zudem Raum und Zeit für Gespräche.
Entscheidend ist, dass sich Eltern ebenso wie die Kinder dem Moment und dem Gegenüber voll hingeben. Daher: Handy weg!
Riccarda Menghini Sutter
Riccarda Menghini Sutter ist Paar- und Familienberaterin (www.familienberatung.ch) in Chur und Mutter von zwei jugendlichen Kindern.