Sibylle Tobler, in welchen Lebensphasen erleben wir die grössten Veränderungen?
Was grosse und wichtige Veränderungen sind, hängt von der eigenen Wahrnehmung ab und ist individuell sehr unterschiedlich. Häufig werden aber gerade jene Veränderungen als gross und wichtig erfahren, die unerwartet kommen und in kein Schema passen – etwa ein Jobangebot, die Traumpartnerin oder der Traumpartner, eine Krankheitsdiagnose. Solche Veränderungen gibt es in allen Lebensphasen.
Welche fordern uns am meisten?
Nicht ein Ereignis bestimmt, ob es für uns herausfordernd ist. Die Menopause zum Beispiel sagt nicht: «Ich bin herausfordernd.» Vielmehr sind es unsere Sicht- und Denkweisen sowie Gefühle, die bestimmen, ob wir eine Situation als herausfordernd, stressig, selbstverständlich oder befreiend erfahren.
Wem gelingen Veränderungen am besten?
Jenen Menschen, die auch in schwierigen Situationen den Fokus auf Möglichkeiten legen. Sie schauen genau hin und lassen Gefühle zu, ohne sich in ihnen zu verlieren. Sie haben Mut zum eigenen Weg und gestalten ihr Leben. Sie machen nicht Umstände oder andere Menschen für ihre Situation verantwortlich. Sie erfreuen sich auch an kleinen Erfolgserlebnissen. Und: All dies ist lernbar.
Wie geht das?
Es ist wichtig zu wissen, worauf es im Kern im Umgang mit Veränderung ankommt und warum die eigene Haltung essenziell ist. Und es ist wichtig zu realisieren: Ich kann Regie führen. Wer das auch tut, wird an Veränderungen nicht mehr leiden, sondern an ihnen wachsen.
Sie beschreiben in Ihrem Buch «Neuanfänge» den erfolgreichen Umgang mit Veränderungen. Welche Tipps haben Sie für unsere Leserschaft?
Schauen Sie genau hin und gewinnen Sie Klarheit: Was ist hier eigentlich los?
Entwickeln Sie einen motivierenden Horizont. Was sind Perspektiven, in deren Richtung Sie aufbrechen wollen und können?
Wagen Sie neue Schritte, vielleicht sogar unkonventionelle. Bleiben Sie offen und sehen Sie auch kleine Erfolge – so stärken Sie das Vertrauen ins Gelingen.
Weitere Tipps finden Sie unter sibylletobler.com.