Beim Velokauf sollten Sie einige Dinge beachten – zum Beispiel der richtige Sitz: Ist das Velo ergonomisch nicht optimal auf die Lenkerin oder den Lenker abgestimmt, wird aus dem Spass auf zwei Rädern möglicherweise bald eine schmerzvolle Qual.
ÖKK will ihrer Kundschaft dieses Schicksal ersparen und hat deshalb den BikeBonus lanciert. Mit der Versicherung ÖKK PRÄVENTION in Kombination mit ÖKK SPITAL PRIVAT UNFALL profitieren Sie jährlich von bis zu 800 Franken, mit denen sich ÖKK zum Beispiel an einem Bikefitting beteiligt.
Veloplus, der grösste Schweizer Fachhändler für Velos, E-Bikes und Velozubehör, bietet seit Jahren Bikefittings – oder in der Fachsprache «Ergonomie-Analysen» – an. Verantwortlich für diese Angebote ist Veloplus-Mitarbeiterin und Bewegungswissenschaftlerin Manuela Weibel. Sie weiss, auf welche Einstellungen es beim Velo ankommt.
Manuela Weibel, wenn Sie draussen in der Natur Biker*innen beobachten, welche Fehleinstellungen am Velo fallen Ihnen am häufigsten auf?
Viele haben den Sattel zu hoch eingestellt. Damit wollen sie verhindern, dass sie beim Treten das Knie zu stark beugen müssen. Sie denken, die Kraftübertragung sei so besser. Meist ist aber das Gegenteil der Fall: Durch zu viel Bewegung auf dem zu hoch eingestellten Sattel sinkt die Effizienz.
Welches sind die typischen Leiden, die Ihre Kundschaft plagen?
Besonders häufig sind schmerzende Sitzknochen oder Taubheitsgefühle im Genitalbereich. Hinzu kommen ein Kribbeln in den Fingerspitzen und Verspannungen im Rücken – wobei zu Letzterem oft auch der Bürojob beiträgt.
Ein schmerzender Hintern – das gehört beim Velofahren doch dazu.
Das Schmerzempfinden ist bei jeder Person verschieden und hängt auch davon ab, wie gut jemand trainiert ist oder wie lange er oder sie bereits im Sattel sitzt. Wer beim Velofahren aber häufig Schmerzen hat, muss das nicht einfach hinnehmen. Vielleicht passt die Sattelform nicht oder dessen Polsterung. Eine Ergonomie-Analyse mit Satteldruckmessung liefert da wichtige Erkenntnisse.
Wieso reicht es nicht, sich ein Erklärvideo anzuschauen und sein Bike selber einzustellen?
Weil der Körper unglaublich komplex ist und die einzelnen Einstellungen am Velo nicht isoliert betrachtet werden können. Nur die Sitzhöhe zu verstellen, reicht meist nicht. Unsere Ergonomie-Berater*innen haben ein ganzheitliches Verständnis und können so individuelle Tipps geben. Das schafft kein Erklärvideo.
Wie läuft ein Bikefitting bei Veloplus ab?
Wer gerne eine gute Grundeinstellung seines Bikes haben und Tipps zu seiner Haltung bekommen möchte, dem bieten wir einen kurzen Ergonomie-Check an. Da wird innert 30 Minuten die Sitz- und Lenkerhöhe geprüft. Zudem schauen wir uns die Position von Rücken, Schultern und Armen an und machen Verbesserungsvorschläge.
Am häufigsten führen wir Satteldruckmessungen durch. Zuerst bestimmen wir die optimale Sitzhöhe. Diese ist nicht nur von der Beinlänge abhängig, sondern auch von der Flexibilität, dem Fuss- und Kniewinkel, von Gewohnheiten und Beschwerden. Dann bringen wir mit Satteldruckbildern in Erfahrung, wie die jeweilige Person auf dem Sattel sitzt – und welcher Sattel vielleicht besser passen würde.
Wer das Maximum herausholen will, bucht die Videoanalyse mit Satteldruckmessung. Diese dauert zwei bis drei Stunden. Hier geht es dann wirklich um Feinheiten.
Aber wer keine Schmerzen hat beim Velofahren, braucht auch kein Bikefitting, oder?
Doch, eine Ergonomie-Analyse ist allen Velofahrer*innen zu empfehlen, die regelmässig und über längere Zeit in die Pedale steigen. Die optimalen Einstellungen des Velos wirken präventiv gegen Schmerzen. Und die Leistung wird erheblich gesteigert: Je ergonomischer die Haltung auf dem Velo, desto grösser die Kraftübertragung auf die Pedale. Und desto mehr Spass. Bei den Mountainbikes gibt es eine Ausnahme: Wer nur bergabwärts fährt und in die entgegengesetzte Richtung die Seilbahn nimmt, der braucht nicht unbedingt ein Bikefitting.
Ist ein Bikefitting eine einmalige Sache?
Eine solide Grundeinstellung hält lange hin. Dennoch macht eine weitere Analyse Sinn, wenn sich der Körper über die Zeit oder durch einen Unfall stark verändert hat. Wenn Sie also eine Verletzung erlitten, stark zu- oder abgenommen haben, beweglicher oder kräftiger geworden sind. Oder wenn Sie sich ein neues Velo angeschafft haben. Jedes Ihrer Velos ist anders – und muss unterschiedlich auf Sie abgestimmt werden.
Zählt nur die Einstellung meines Bikes für meine Gesundheit oder auch meine persönliche Einstellung?
Beides! Zu einer ergonomischen Haltung auf dem Velo trägt natürlich auch der*die Lenker*in bei. Velofahren ist schliesslich eine sportliche Aktivität. Nehmen Sie eine aktive Haltung ein, halten Sie die Ellenbogen leicht gebeugt, ziehen Sie die Schultern nach unten. Mit Rumpf und Schultern können Sie Stabilität erzeugen und im Idealfall so Schmerzen lindern.
Quelle: Veloplus