Dave Spielmann, warum lohnt es sich, einen Bike-Guide zu buchen?
Weil der Bike-Guide sich um alles kümmert: die perfekte Route, die Sicherheit, den Spass – bei Bedarf auch um den Shuttle oder die Hotelreservation. Er ist Risikomanager und Dienstleister in einem und bietet als solcher ein Rundumpaket, sodass sich die Kurs-Teilnehmenden um nichts mehr sorgen müssen. Ausser ums Geniessen und ums Lernen.
Was lernt man mit einem Bike-Guide?
Das kann jeder Biker selbst entscheiden. Anfängerinnen und Anfänger buchen eher einen Fahrtechnikkurs, in dem es um Basiswissen geht. Fortgeschrittene möchten vielleicht eine ganz bestimmte Technik trainieren, zum Beispiel das Bremsen oder das Gangschalten. Oder sie wollen den Bunny-Hop oder den 20-Meter-Sprung im Bike-Park trainieren.
Ein Bike-Kurs lohnt sich also nicht nur für Greenhorns, sondern auch für Cracks?
Ein Bike-Kurs ist für alle sinnvoll. Für Bike-Cracks ist er ein Luxus – aber einer, der sich lohnt. Denn manchmal haben sich im Fahrstil ungünstige Muster festgesetzt. Selbst erkennt man die nicht, einem Guide aber fallen sie auf. Und oft reichen die richtigen Tipps des Guides, um Muster zu durchbrechen.
Welchen Fehler in der Bike-Technik sehen Sie besonders oft?
Früher hiess es, beim Runterfahren müsse man das Gewicht nach hinten verlagern, also hinter den Sattel. Mit den modernen Bikes von heute aber gilt dieser Grundsatz nicht mehr. Das Hauptkörpergewicht gehört nicht nach hinten, sondern immer ins Zentrum des Bikes. Beim Runterfahren muss man zentral auf dem Bike stehen und den Kopf mehr nach vorne bringen, also abwärts in Richtung Gefahrenzone. Dieses Umdenken erfordert Mut. Aber wer sich darauf einlassen kann, wird mit noch mehr Sicherheit und Spass auf dem Bike belohnt.
Biken ist also nicht gleich Velo fahren?
Oh, nein. Wer mit seinem Velo Brot holen kann, weiss nicht zwingend auch, wie ein holpriger Pfad durch den Wald sicher zu befahren ist. Es gibt viele Leute, die brauchen ziemlich lange, bis sie biken können. Mountainbiken muss man lernen. Das scheinen manche Sportlerinnen und Sportler aber nicht zu wissen.
Wie meinen Sie das?
Ich sehe allzu oft Biker, die einen für sie völlig unpassenden Weg gewählt haben. Sie fahren unsicher oder übermütig. Beides birgt Risiken. Am meisten Kopfschütteln lösen bei mir jene Biker aus, die sehr verantwortungslos unterwegs sind. Manche zum Beispiel brettern auf Kieswegen die Kurven runter, ohne sich bewusst zu sein, dass ihr Bremsweg gerade 25 bis 30 Meter lang ist. Was, wenn ihnen nach der Kurve eine Familie mit Kindern entgegenkommt?
Solchen Bikern täte also ein Kurs gut?
Ganz bestimmt. Und was ihnen und uns allen sicher auch helfen würde: tief durchzuatmen. Die Atmung wird beim Biken gern vernachlässigt, oft auch von Guides. Wer aber nur oberflächlich atmet, der kann sich nicht entspannen. Und wer sich nicht entspannt, sitzt verkrampft auf dem Bike. Fürs Biken braucht man innere Ruhe, Balance. Bin ich nicht in Balance, wird’s auch schwierig auf dem Bike. Ich selbst merke auf dem Bike sofort, ob ich einen guten oder schlechten Tag habe. Das Biken gibt mir quasi ein «Instant Feedback» bezüglich meiner Balance – schneller als sonst etwas in meinem Leben.
So finden Sie einen Bike-Guide
Nicht nur im Bündnerland, sondern in vielen weiteren Gegenden der Schweiz lassen sich heute Bike-Guides buchen. Kontaktieren Sie Bike-Schulen oder informieren Sie sich über die zahlreichen kleineren Anbieter. Je genauer sich ein Guide vorstellt, desto einfacher können Sie einschätzen, ob er oder sie Ihren Bedürfnissen entspricht. Achten Sie darauf, dass der Guide ein «Swiss Cycling Guide» ist, also die Ausbildung beim Verband Swiss Cycling absolviert hat.
Dave Spielmann
Dave Spielmann (37) ist Biker mit Leib und Seele. Als MTB-Unternehmer engagiert er sich als Guide, Ausbilder und Interessensvertreter. Weitere spannende Inputs von Dave Spielmann zum Thema Bike Guiding hören Sie in unserer Podcast-Folge «Was ist Bike-Guiding und was bringt es mir?».