Kraft- und Beweglichkeitstraining, Entspannung für Körper und Geist – diese Aspekte werden mit Yoga in Verbindung gebracht. Weniger bekannt ist die achtsame Ernährung, die ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Yoga-Philosophie ist. Denn wer Yoga-Übungen mit einer achtsamen Ernährung kombiniert, schafft noch mehr innere Zufriedenheit.
Achtsam essen
Im hektischen Alltag nehmen sich viele Menschen kaum noch Zeit fürs Essen. In Eile zu essen bedeutet, dass man nicht wirklich schmeckt, was man isst, nicht spürt, wenn man satt ist und auch nicht merkt, wie sich das Essen auf Körper und Geist auswirkt. Ausserdem kann hastiges Essen die Verdauung beeinträchtigen. Wenn Sie den Weg des Yogas ganzheitlich gehen, essen Sie achtsam und werden sich bewusst, was Sie wo und wie essen.
Richtiger Umgang mit Lebensmittel
Yogis sehen Lebensmittel als Geschenk der Natur. Sie sind dankbar dafür und behandeln Nahrungsmittel entsprechend respektvoll.
Langsam und genussvoll essen
Sorgen Sie dafür, dass Sie sich beim Essen wohlfühlen. Im Sitzen und in einer friedlichen Umgebung nehmen Sie Ihre Mahlzeit besser wahr. Durch langsames Kauen schmecken Sie, was Sie essen und spüren, wann Sie satt sind.
Regelmässig essen
Planen Sie in Ihrem Alltag bestenfalls drei Mahlzeiten ein – essen Sie aber erst, wenn Sie Hunger haben. Abends essen Yogis kleinere Portionen und verzichten auf schwer Verdauliches wie beispielsweise Hülsenfrüchte.
Das Richtige essen
Generell empfiehlt die Yoga-Tradition eine laktovegetarische Ernährung. Das heisst, es wird auf Fleisch, Fisch und Eier verzichtet und Milchprodukte werden nur reduziert konsumiert. Essen Sie naturbelassene biologische und möglichst regionale Lebensmittel der Saison. Obst essen Yogis nicht zu den Mahlzeiten, da dieses die Verdauung stören kann. Weil Flüssigkeit die Verdauungsenzyme verdünnt, sollten Sie zum Essen wenig lauwarmes Wasser trinken und auf eisgekühlte Getränke verzichten.
Vor dem Yoga
Direkt vor dem Yoga sollten Sie nicht zu viel essen. Die Faustregel lautet: Zwei bis drei Stunden vor dem Yoga die letzte grosse Mahlzeit einnehmen. Rund eine Stunde vor dem Yoga hilft ein kleiner Snack, damit der Magen nicht knurrt. Greifen Sie zu Lebensmitteln, die reich an Proteinen, gesunden Fetten und Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium sind. Dazu gehören beispielsweise Bananen, Mandeln oder Haferflocken.
Nach dem Yoga
Nach dem Yoga sollten Sie Ihren Körper mit viel Flüssigkeit versorgen. So führen Sie den während der Yoga-Einheit gestarteten Reinigungsprozess gleich weiter. Die yogische Ernährung empfiehlt vor allem stilles Wasser, Kokoswasser oder Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft.
Gerade die abendlichen Mahlzeiten sollten dem Yoga und der indischen Heilkunde Ayurveda zufolge leicht sein. Eine warme Gemüsesuppe eignet sich nach dem abendlichen Yoga besonders gut.
Ein Rezept für eine Gemüsesuppe finden Sie hier.
Die drei Gunas
In der yogischen Ernährung werden die Lebensmittel anhand ihrer Eigenschaften in drei Arten unterteilt: Sattva (Leichtigkeit), Rajas (Unruhe) und Tamas (Trägheit).
Lebensmittel aus der Kategorie Sattva sind frisch, leicht verdaulich, frei von Chemikalien, Pestiziden, Kunstdünger und Konservierungsmittel. Sie bringen Ihrem Körper wertvolle Nährstoffe und sind voller Prana, also Lebensenergie. Sie sind die richtigen Lebensmittel für alle, die Yoga praktizieren und ihre Konzentrationskraft verbessern wollen.
Frisch zubereitetes Getreide wie Reis, Weizen, Hafer Gerste und Hirse, Gemüse und Salate, frische Früchte (besonders Datteln), milde Gewürze, (z.B. Kreuzkümmel und Koriander), Nüsse und Mandeln
Lebensmittel dieser Kategorie wirken anregend. Im Überfluss genossen führen sie zu Ruhelosigkeit, Unausgeglichenheit, Hyperaktivität und Ärger. Reduzieren Sie diese Lebensmittel auf das Minimum, wenn Sie Yoga ganzheitlich praktizieren.
Zwiebeln, Lauch, unreifes Obst, Tomaten, weisser Zucker, scharfe Gewürze, Eier, Hartkäse, Erdnüsse, gesalzene Butter, Kaffee
Lebensmittel dieser Kategorie führen gemäss Yoga-Prinzip zu Schwere, Lethargie und machen anfällig für Krankheiten. Sie sind schwer verdaulich und haben kein Prana, keine Lebensenergie. Dazu gehören abgestandene und verdorbene Speisen, Konserven und Tiefkühlkost.
Weissmehlprodukte wie helle Nudeln oder Pizza, Pilze, gesüsste Obstkonserven, weisser Zucker, Gebäck, Schokolade, Hülsenfrüchte aus Konserven, Fleisch, Alkohol
Säure-Basen-Gleichgewicht
Yoga sowie die yogische Ernährung haben einen Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt. Sowohl das Praktizieren wie auch die Ernährung zielen darauf ab, den Körper in Balance zu bringen und Entzündungen zu reduzieren. Das beeinflusst das Säure-Basen-Gleichgewicht positiv.
Die Verstoffwechselung von Nahrung – aber auch der Lebensstil – kann dazu führen, dass der Körper grosse Mengen an Säure produziert. Bestimmte Nahrungsmittel, wie beispielsweise tierische Produkte, Weissmehl oder Zucker, wirken säurebildend. Ebenso wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee, Erdnüsse oder Hartkäse. Auch beim Sport oder unter Stress bildet der Körper Säure. Zu viel Säure im Körper führt zur Übersäuerung. Das heisst, Säure wird im Körpergewebe abgelagert. Dies kann zu Erkrankungen wie Gicht und Rheuma führen.
Wenn Sie Yoga praktizieren und vor allem auf basenbildende Lebensmittel setzen, wirken Sie einer Übersäuerung entgegen. Basenbildend sind fast alle pflanzlichen Lebensmittel, mit Ausnahme von Linsen.